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Kreisverband Kaufhold: „Größte Hürde das Geld!“

Sven Rasch ist der neue Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Gardelegen. Er wurde beim Verbandstag gewählt.

Von Gesine Biermann 02.11.2015, 20:00

Estedt l Für viele kam es wohl überraschend: Ingo Kaufhold, langjähriger Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Gardelegen, trat am Sonntag nicht mehr an. Er übergab den Staffelstab, in seinem Fall die Verbandsfahne, während des Verbandstages in Estedt symbolisch an seinen Nachfolger Sven Rasch. Der wird künftig vertreten von Torsten Schoof, der auch Kreisbrandmeister ist. Kassenwart bleibt Andreas Ulrich. Alle drei wurden in offener Wahl mit zwei Gegenstimmen bestätigt.

Vorher gab es von Ingo Kaufhold aber noch einmal in gewohnter Weise Kritik, oder auch „auf die Mütze“, wie Bürgermeisterin Mandy Zepig in ihrem Grußwort scherzte: „Zehn Millionen Euro Feuerschutzsteuer bekomme das Land jedes Jahr. Aber wieviel kommt davon unten an?“, fragte Kaufhold. Allein sechs Millionen flössen in das Institut für Brand- und Katastrophenschutz (IBK) in Heyrothsberge, „aber nicht etwa vom Land“, kritisierte er. „Und ich frage mich, was interessiert uns das Institut?“ Ärgerlich zeigte sich Kaufhold aber auch über die mangelnde Landesunterstützung bei der Mitgliedergewinnung: Mehrere Vorschläge seien im Rahmen des Projektes Feuerwehr 2020 an das Land gegangen. Doch „die größte Hürde ist das liebe Geld“.

Einen Bericht über die Arbeit ihrer Wehren gaben schließlich die Wehrleiter aus den drei Bereichen Gardelegen, Kalbe und Klötze. So gab Gardelegens Stadtwehrleiter Sven Rasch einen kurzen Überblick über die Arbeit seiner insgesamt 687 aktiven Einsatzkräfte. Die hatten im vergangenen Jahr 166 Brandeinsätze und 117 Einsätze im Bereich technische Hilfeleistung absolviert. In diesem Bereich werde die Wehr allerdings zunehmend ausgenutzt, so Rasch. So werde die Wehr schon gerufen, „wenn Äste auf der Straße liegen“.

Kritik übte Rasch schließlich auch am IBK und dessen oft kurzfristigen Rücknahmen von Lehrgängen: „Da bekommen die Kameraden vom Arbeitgeber frei und müssen dann sagen: Ich bin dann doch da.“ Ein Lob gab es indes für die Stadt Gardelegen, die für die Wehr jährlich eine Million Euro zur Verfügung stelle, für die Verantwortlichen der Kinder- und Jugendarbeit und natürlich für „alle Kameraden“, die im Verbandsgebiet oft lange Wege zurücklegen müssten, um an Einsatzorte zu gelangen.

Rasch und auch sein Kollege Ramón Rulff aus Kalbe lobten den jüngsten Übungseinsatz im Brandeinsatzcontainer, den die Kommunen ermöglicht hatten, Ralf Langleist aus Klötze zudem das Fahrsicherheitstraining. Verbandsjugendwart Alexander Mattheis und Stadtkinderwartin Anja Baumann lobten schließlich all jene Kameraden, die sich um den Nachwuchs kümmern. Baumann: „Besonders für die Jüngsten ist der Betreuungsaufwand enorm hoch“. Um sie zu motivieren, habe der Verband ein besonderes Grisu-Abzeichen finanziert, freute sich Baumann.