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Kunsthandwerk Ein Mosaik hält ein Leben lang

Es ist ein uraltes Handwerk, das Sven Strauß betreibt, aber eins, bei dem es nicht nur auf Technik, sondern auch auf Kreativität ankommt.

Von Cornelia Kaiser 23.05.2017, 22:00

Jeetze. „Musaicum“ steht über dem Atelier an der Jeetzer Dorfstraße. Es handelt sich um ein lateinisches Wort, das so viel bedeutet wie „Ein Werk, das den Musen gewidmet ist“. Und auch Sven Strauß, dem besagtes Atelier gehört, ist jemand, der von den Schutzgöttinnen der Kunst umarmt worden ist. Der 38-Jährige verbindet nämlich ein uraltes Handwerk, und zwar das des Fliesen-, Platten- und Mosaiklegens, welches er von der Pike auf gelernt hat, mit seiner Kreativität. „Künstler oder Handwerker? Ich selbst würde mich als Kunsthandwerker bezeichnen. Denn ich liebe die Symbiose aus beidem“, sagt der zweifache Familienvater, der aus Salzwedel stammt und seit nunmehr acht Jahren in Jeetze zu Hause ist.

Damals suchten er und seine Frau Anita nach einem Grundstück, auf dem es sich gut leben und auch arbeiten lässt. An der Jeetzer Dorfstraße wurden die beiden fündig. Und Sven Strauß, der seine Leidenschaft für das Legen von Mosaiken anfangs nur im Nebenerwerb umsetzte, konnte sich nun genau damit selbstständig machen. 2009 gründete er seinen spezialisierten Ein-Mann-Betrieb, nachdem er um die Jahrtausendwende schon einmal, gemeinsam mit einem Kollegen, eine Fliesenlegerfirma betrieben hatte.

„Anfangs“, so berichtet er mit Blick auf seine nachfolgende, künstlerische Tätigkeit, „habe ich viele Ausstellungen gemacht, darunter auch eine in der Bibliothek in Salzwedel.“ Und die habe so etwas wie eine Initialzündung bedeutet. Denn nach und nach seien immer mehr Aufträge eingetrudelt. Inzwischen reicht die Palette, die Sven Strauß abdeckt, vom Einzelbild – das kann eine gewünschte Figur sein, aber zum Beispiel auch ein Firmenlogo – bis hin zur kompletten Raumgestaltung. Zu jenen eindrücklichen Werken, die er in den vergangenen Jahren geschaffen hat, gehören unter anderem die Mosaike im Schwimmbad, im Speisesaal und im Foyer der Kalbenser Median-Klinik. Aber auch ganze Bäder hat er schon mit seinem Kunsthandwerk verziert – natürlich auch sein eigenes. Rund einen Monat haben er und seine Frau daran gearbeitet. Anita Strauß half ihrem Mann zum Beispiel beim Abschleifen der kleinteiligen Steine. „Sie ist mir eine große Unterstützung“, sagt der Kunsthandwerker. Dabei ist die Gattin anderweitig beruflich beschäftigt.

Beschäftigt ist aber auch Sven Strauß sehr gut, wobei die Aufträge vor allem aus der Altmark und aus angrenzenden Regionen kommen. „Ich muss nicht auf Montage fahren“, das sei ein großer Vorteil, so der Familienvater. Inzwischen gibt er, bedingt durch das Kunstfestival „Wagen und Winnen“, an dem er sich seit einiger Zeit beteiligt, auch Abend- und Wochenendkurse. So lässt sich aktuell eine Gruppe mit bis zu acht Teilnehmern von ihm jeden Mittwoch zweieinhalb Stunden lang in die Kunst des Steinbildsetzens einführen.

Und was fasziniert die Menschen an einem Mosaik? „So etwas hält“, sagt Sven Strauß, „ein Leben lang und meist sogar darüber hinaus. Da darf dann auch die Findungsphase, bis ein Bild entsteht, durchaus mal etwas länger dauern.“