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Leader Brückenbau als Leuchtturmprojekt

Gut drei Millionen Euro EU-Mittel stehen im nächsten Jahr für Leader-Projekte zur Verfügung. Auch in Gardelegen gibt es Ideen.

Von Cornelia Ahlfeld 13.07.2016, 03:00

Gardelegen l Da zeigten sich sogar „alte Leader-Hasen“ überrascht, welche Resonanz die Einladung zur Informationsveranstaltung der Leader-Arbeitsgruppen für eine Projektförderung in 2017 gefunden hat. Gut 30 Interessenten fanden sich am Montagabend im Gardeleger Rathaussaal ein, um sich über die Leaderförderung, Antragsverfahren und über das Prozedere allgemein zu informieren. Keine Selbstverständlichkeit bei der eigentlich ziemlich „sperrigen Thematik“, betonte Leadermanager Wolfgang Bock, der seit Jahren in diesem Bereich tätig ist. Gemeinsam mit seinem Kollegen Wolfram Westhus erläuterte er am Montagabend die Thematik. Und das Interesse sei groß gewesen, obgleich es vordergründig nicht um konkrete Projektvorhaben gegangen sei.

Das zeige, dass der Leader-Prozess, der bis in die 1990-er Jahre zurückreiche, wieder „richtig Fahrt aufnimmt“, so Bock. Allerdings sei der Bereich Gardelegen mit Ausnahme Lind-stedts mit dem Förderverein Historische Region Lindstedt bis dato nicht so sehr in Erscheinung getreten. „Deshalb wollen wir richtig Dampf machen für 2017“, kündigte Bock an.

Und da sei so einiges möglich, was auch die finanzielle Seite betrifft. Es gebe nur ganz wenige Städte in Sachsen-Anhalt, die über mehrere Leadergebiete verteilt seien. Eine davon sei Gardelegen, die in den lokalen Aktionsgruppen Mittlere Altmark, Drömling und Colbitz-Letzlinger Heide vertreten sei. Für diese drei Gruppen stünden aktuell etwa 6,5 Millionen Euro an EU-Fördermittel zur Verfügung. Allerdings sei etwa die Hälfte der Mittel schon für dieses Jahr gebunden. Beispielsweise für den Neubau eines Gesundheitszentrums für die Region Winterfeld-Apenburg in Winterfeld. „Das wird ein Vorzeigeobjekt“, betonte Bock. So etwas sei bisher noch nicht realisiert worden. Weitere Projekte seien Arbeiten im Atelierhaus Hilmsen und der Aufbau einer Schulmuseumsscheune in Hohengrieben.

Ein Vorzeige- oder Leuchtturmprojekt könnte auch eine Idee der Stadt Gardelegen werden: der Bau einer Fußgängerbrücke zur Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe. Vor Jahren bereits vorgeschlagen, bisher aber an der Finanzierung gescheitert. Eine Möglichkeit sieht die Stadt nun über eine Leaderförderung. „So etwas hatten wir bisher noch nicht dabei. Eine gute Idee“, sagte Bock. Was machbar ist, müsse man sehen.

Bisher seien es vor allem kleinere Projekte gewesen, die über Leader mit dem Ziel, die Zivilgesellschaft zu fördern, unterstützt wurden. „In jedem Projekt steckt ganz viel Herzblut“ der lokalen Akteure vor Ort, so Bock. Erst gestern habe es ein Gespräch mit dem Förderverein Hillersleben gegeben, der nach einer Informationsrunde nun konkrete Ideen entwickelt habe. Unter anderem soll dort der Glockenstuhl der Kirche saniert und das Umfeld der Kirche neu gestaltet werden.

Individuelle Gespräche bietet Bock auch den Akteuren im Bereich Gardelegen an. Bis zum 15. September können Projektvorschläge für 2017 eingereicht werden. Ende Oktober finden dann die Mitgliederversammlungen der lokalen Aktionsgruppen statt, um jeweils Prioritätenlisten festzulegen. Diese müssen dann bis November der Landesregierung vorgelegt werden. Die Anträge auf eine Leaderförderung seien dann bis zum 1. März 2017 bei den zuständigen Bewilligungsbehörden zu stellen.

In Sachsen-Anhalt geht die Leader-Förderung bis in die 1990-er Jahre zurück. 23 Aktionsgruppen decken den ländlichen Raum derzeit ab. Für den Förderzeitraum von 2014 bis 2020 stehen fast 100 Millionen Euro an EU-Mitteln zur Verfügung. Allein die drei Aktionsgruppen Drömling, Mittlere Altmark und Colbitz-Letzlinger Heide haben von 2007 bis 2013 über zehn Millionen Euro erhalten und damit mehr als 150 Projekte unterstützt. „Das ist viel Geld für den ländlichen Raum“, betonte Bock.

Nähere Informationen sind bei Wolfgang Bock und Wolfram Westhus erhältlich. Kontakt: E-Mail info@la-westhus.de, info@bock-consult.com, Internet www.lag-droemling.de, www.mittlere-altmark.de oder www.leader.sachsen-anhalt.de.