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Lehrermangel Gardelegen will mit Stipendien werben

Die Stadt Gardelegen geht neue Wege, um dem Lehrermangel an Schulen entgegenwirken. Lehramtsstudierende sollen mit Geld geworben werden.

Von Gesine Biermann 24.05.2018, 12:00

Gardelegen l Zunächst war es gleich in zwei Ausschüssen gescheitert, und auch im Gardeleger Stadtrat hatte der Vorschlag der zwei Mann starken Fraktion Freie Liste/Feuerwehr, ein Konzept zur Lehrergewinnung zu erarbeiten, im Herbst 2017 nur eine hauchdünne Mehrheit von lediglich einer Stimme gefunden. Doch nun ist offenbar etwas ganz Großes daraus geworden. Aus den geplanten „flankierenden Maßnahmen der Verwaltung“ wird – die Zustimmung des Stadtrates vorausgesetzt – ein Pilotprojekt, das sogar vom Bildungsministerium des Landes unterstützt wird.

Künftigen Lehrern, und zwar insbesondere jene, die in Fächern mit einem „besonders großen Lehrernachwuchsbedarf“ unterrichten, soll nämlich von allen Seiten Hilfe zuteil werden. Und dabei will die Stadt schon ganz früh ansetzen, nämlich schon bei den Schülern, die möglicherweise Lehrer werden möchten.

So sollen laut Konzept spezielle Schulpraktikumsplätze für Acht- und Neuntklässler geschaffen werden. Geplant sind auch regelmäßige Abfragen unter älteren Schülern, um das Interesse am Lehrerberuf zu ermitteln. Weiterführende Schulen wollen zudem Veranstaltungen anbieten, in denen das Berufsbild genauer vorgestellt wird. Alle Schulleiter in der Einheitsgemeinde haben dafür schon Unterstützung signalisiert.

Sämtliche Interessenten in den älteren Klassen sollen dann mit ihrem Einverständnis auch regelmäßig mit neuen Informationen versorgt werden, per E-Mail zum Beispiel, aber auch über eine spezielle Facebook-Seite, die von Elternvertretern betrieben werden soll.

Ganz analog soll ein Flyer den Schulstandort Gardelegen bekannter machen. Die Anschaffung eines projektbezogenen Infostandes, der auf Messen oder auf Hochschulveranstaltungen genutzt werden soll, ist ebenfalls geplant. Digital werben soll außerdem eine eigene Homepage, die dann alle Gardeleger Schulen vorstellen wird. Und sogar kurze Filmsequenzen, aufgenommen von einem ortsansässigen Filmkünstler, sollen künftig in den sozialen Medien zeigen, warum junge Lehrer sich in Gardelegen wohlfühlen könnten.

Damit diese, zum Beispiel in Praktikumszeiten, auch ganz kurzfristig eine Unterkunft in Gardelegen finden, will die Gardeleger Wobau künftig sogar eine Gästewohnung für die Interessenten vorhalten. Die ist auch schon gefunden.

Und wer dann längerfristig hierbleiben möchte, wird von der Stadt bei der Suche nach einer Wohnung, einem Kindergartenplatz und sogar bei der Suche nach einem Arbeitsplatz für den Partner unterstützt - fast ein Rundum-Sorglospaket also.

Gefördert wird das Pilotprojekt der Stadt sogar vom Bildungsministerium des Landes, das unter anderem die Finanzierung der Homepage und des Informationsmaterials übernehmen wird. Rund 7000 Euro dürfen diese Vorhaben insgesamt kosten. Richtig tief in die Tasche greifen will allerdings die Stadt selbst, und zwar mit einem „Stipendium für GardeLehrer“, so nämlich heißt die neue Förderrichtlinie, die, ebenfalls gemeinsam mit dem Bildungsministerium, bereits erarbeitet wurde. Sie soll Lehramtsstudenten in sogenannten Bedarfsschulformen und -fächern mit monatlich 300 Euro die Entscheidung schmackhaft machen, sich nach dem abgeschlossenen Studium in Gardelegen niederzulassen.