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Löschfahrzeug 4000 Liter Wasser und geländegängig

Der Altmarkkreis Salzwedel wird einer von 14 Landkreisen sein, die ein Waldbrand-Löschfahrzeug mit Spezialtechnik erhalten werden.

Von Cornelia Ahlfeld 29.10.2019, 21:00

Gardelegen l Die Bilder von den Waldbränden, die derzeit in Kalifornien wüten, sind ein einziges Grauen. Mittlerweile sind auch große Städte, wie Los Angeles, bedroht. Millionen von Menschen haben keinen Strom, tausende Menschen mussten schon ihre Häuser verlassen. Überall liegt beißender Qualm in der Luft. Allein im Dürrejahr 2018 hat es in Sachsen-Anhalt knapp 170 Waldbrände gegeben. Die Bilanz für das zweite Dürrejahr 2019 steht noch aus. Glücklicherweise ist die hiesige Region von starken Waldbränden bisher verschont geblieben, aber die Waldfläche hier ist groß. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, hatte sich die Stadt Gardelegen entschlossen, an einem Sonderförderprogramm des Landes namens „Tanklöschfahrzeug Vegetationsbrandbekämpfung“ teilzunehmen.

Im Frühjahr dieses Jahres wurde dazu die Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung im Bereich Fahrzeugkonzeption geändert – Voraussetzung, um Fördermittel zu bekommen. Die wurden beantragt. Und jetzt liegt die Bewilligung in der Verwaltung vor, wie Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher im Stadtrat informierte. Das Fahrzeug kostet 315.000 Euro. 87,5 Prozent beträgt die Landesförderung. Der Eigenanteil der Stadt liegt dann bei 45.000 Euro. Insgesamt werden 14 Landkreise und kreisfreie Städte ein solches Fahrzeug bekommen. Das Verfahren, wie Ausschreibung und Kauf, laufe über das Land. „Die Auslieferung soll Ende 2020 erfolgen“, sagte Schumacher auf Volksstimme-Anfrage.

Das Waldbrand-Löschfahrzeug wird für den überörtlichen Einsatz kreisweit zur Verfügung stehen. Stationiert wird die neue Technik in Mieste. Es handelt sich um ein Fahrzeug mit einem 4000-Liter-Wassertank, Allradfahrgestell und spezieller Ausstattung, erläuterte Stadtwehrleiter Sven Rasch, in der Verwaltung für den Brandschutz zuständig. Bedienen könne die Technik jeder ausgebildete Maschinist. Eine Einweisung werde es natürlich geben, so Rasch. Zur Besatzung gehören drei Kameraden. Das Fahrzeug diene vor allem dazu, größere Wassermengen ins unwegsame Gelände zu transportieren. Ein vergleichbares Fahrzeug stehe zurzeit noch im Miester Gerätehaus, allerdings nur mit einem 2600-Liter-Wassertank und schon älteren Datums. Sobald das neue Fahrzeug da sei, werde das Miester Fahrzeug verkauft. Und zwar über ein spezielles Auktionshaus, mit dem die Stadt einen Vertrag habe. Zuletzt seien zwei Fahrzeuge versteigert worden: ein Tanklöschfahrzeug (W 50, Baujahr 1982) aus dem Bestand der Jävenitzer Wehr und ein Tanklöschfahrzeug (W 50, Baujahr 1987) aus dem Bestand der Miester Wehr.

Über solche Versteigerungen könne die Stadt einen höheren Verkaufserlös gewinnen als auf anderen Wegen. Für beide Fahrzeuge habe es noch jeweils um die 4000 Euro gegeben. Gekauft wird so etwas vor allem von technikaffinen Privatleuten, die die Fahrzeuge dann umbauen und für Geländefahrten – etwa bei Peckfitz – nutzen. Zurück zur Vegetationsbrandbekämpfung. Das Land will auch Feuerwehrleute weiterbilden, was die Bekämpfung von Waldbränden betrifft. Fünf Lehrgänge sind für 2020 im Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge geplant. Laut Innenministerium soll auch in moderne Früherkennungssysteme investiert, Wasserentnahmestellen in der Forst kontrolliert und Waldwege für die Löschfahrzeuge neu kartiert werden.