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Millionenprojekt Baustart für neue Stauanlage

Mit dem Abriss einer maroden Brücke bei Neuendorf am Damm startet der Neubau eines nahen Staus - und damit ein Millionenprojekt.

Von Cornelia Kaiser 22.11.2017, 02:00

Neuendorf | „Wir haben darauf gedrängt, dass noch in diesem Jahr begonnen wird.“ Das habe naturschutzrechtliche Gründe, sagt Stephan Gerth, Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes Milde/Biese mit Sitz in Engersen. Dieser lässt in den kommenden Monaten ein Millionenprojekt umsetzen, für das er aber eine 100-prozentige Förderung über die EU-Wasserrahmenrichtlinie erhält. Es geht um den Neubau des Secantsgraben-Staus bei Neuendorf am Damm.

Auch die Stadt Kalbe ist involviert, wenn auch indirekt. Denn sie lässt in diesem Zusammenhang einen Durchlass bauen, wo jetzt noch eine marode Brücke existiert. Diese war bereits seit Jahren auf eine Höchstlast von 2,5 Tonnen begrenzt, doch ließ sich diese Vorgabe von Anrainern nur bedingt einhalten, weil es für sie gar keine andere Möglichkeit gab, auf ihre Ackerflächen zu gelangen. Der rund 70.000 Euro teure Neubau des Durchlasses wird über das Programm Ländlicher Wegebau gefördert, und zwar mit 65 Prozent. Zudem gibt es vonseiten des Unterhaltungsverbandes einen finziellen Zuschuss, weil er beziehungsweise die Baufirma den Durchlass brauchen, um an den mehrere Hundert Meter entfernten Stau zu gelangen.

Die marode Brücke soll demnächst abgerissen und möglichst noch in diesem Jahr durch den rund fünf mal drei Meter großen und bereits befahrbaren Durchlass – wenn auch vorerst ohne abschließende Bitumendecke – ersetzt werden. Damit soll die Verkehrssicherheit für die anschließende Erneuerung der nahen Stauanlage hergestellt werden. Ohne den Durchlass hätte es eine Behelfsbrücke für die Baufahrzeuge geben müssen, deshalb der finanzielle Zuschuss des Unterhaltungsverbandes an die Stadt.

Seit Jahren schon bereitet der Verband den Neubau der Stauanlage vor. Doch geriet das Projekt vor einigen Monaten ins Stocken, nachdem es ausgeschrieben worden war und die geplanten Baukosten sich quasi verdoppelt hatten. Statt der avisierten 660.000 Euro sollte es plötzlich mindestens 1,2 Millionen Euro kosten. Das bedeutete, dass Änderungsanträge bei den Fördermittelgebern – in Sachen Stau beim Landesverwaltungsamt, in Sachen Durchlass beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) – eingereicht werden und erst einmal die Bewilligungen abgewartet werden mussten. Dabei war wegen der Explosion der Baukosten völlig offen, ob es von den zuständigen Stellen grünes Licht geben würde. Inzwischen liegen aber die Bewilligungen vor. Der Auftrag für die Gesamtmaßnahme ist an eine Firma erteilt worden, die nicht nur das wirtschaftlichste Angebot eingereicht, sondern die laut Stephen Gerth auch schon mehrfach Stauanlagen gleichen Typs errichtet hat.

Auch das Wehr bei Neuendorf wird künftig, so wie das Pendant bei Butterhorst, eine sogenannte Fischtreppe beinhalten. Damit soll gewährleistet werden, dass Fische und Wassertiere die Anlage auch bei angestautem Secantsgraben seitlich passieren können. Anders dürfte laut Unterhaltungsverband heutzutage gar nicht mehr neu gebaut werden.