Mühlenfest Altes Handwerk und mehr

Ein Hauch von Geschichte wehte am Pfingsmontag beim Mühlentag den Besuchern der Reichwaldschen Wassermühle um die Nase.

Von Gesine Biermann 06.06.2017, 23:00

Wiepke l So in etwa könnte es einst auf einem Marktplatz ausgesehen haben, zu Zeiten, als in der Wiepker Mühle noch Korn zu Mehl gemahlen wurde: Schmiede formten am Montagnachmittag auf Ambossen heißes Eisen zu Werkzeugen, ein Seiler drehte zünftige Stricke und Steinmetze ließen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. An Ständen daneben wurden handgeschleuderter Honig oder selbstgeschlachtete Würste feilgeboten. Und gegen den Hunger vor Ort gab es frischen Kuchen oder Schmalzbrot auf die Hand. Lediglich Pappteller und Kunststofftassen am Stand der Mühlenvereinsmitglieder verrieten, dass es hier doch etwas moderner zuging, als einst im 17. Jahrhundert. Dort hatten die Organisatoren denn auch gut zu tun.

Ohnehin sei das Engagement der Vereinsmitglieder „das Wasser auf dem Mühlenrad“ lobte Bürgermeisterin Mandy Zepig, die gemeinsam mit Müller Friedrich-Wilhelm den 25. Mühlentag in Wiepke eröffnete. Und auch diesmal, zum ersten Jubiläum, hatten sich die wieder so richtig ins Zeug gelegt.

Unterstützt wurden sie von Kunsthandwerkern aus der Region, und sogar von weiter her, die sich nicht nur gern bei ihren Handarbeiten über die Schulter schauen ließen, sondern auch einige ihrer Produkte anboten. Und das nicht nur auf dem Mühlenhof, sondern auch in der Mühle. Dort zeigte zum Beispiel Kunstglasbläsermeister Detlef Schumann seine Kunst. Und in der oberen Etage hatten diesmal die Brunauer Spinnfrauen – und erstmals auch die Klietzer Spinngruppe – ein gemütliches Plätzchen für ihre Spinnräder gefunden. Heldin des Tages war dabei Spinnerin Carla Neß aus Gardelegen. Die feierte an diesem Tag nämlich ihren 50. Geburtstag – beim Mühlenfest. „Ich spinne heute mal meinen Lebensfaden weiter und hoffe, dass der nicht so schnell abreißt“, sagte sie schmunzelnd.

Mit dabei waren auch wieder die IFA-Freunde Wiepke. Kinder konnten, mit der Hilfe erfahrener Traktoristen, durch einen Parcours knattern und auch wieder einen echten „Treckerführerschein“ machen. Eine Gelegenheit, die sich viele der kleinen Besucher nicht entgehen ließen. Eine besondere Ausstellung präsentierte schließlich auch Müller Friedrich-Wilhelm Gille mit seinen liebevoll restaurierten Brautkränzen aus lang vergangenen Zeiten.