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Museum Ein Fundament aus losen Steinen

Das Gardeleger Museum wird derzeit trockengelegt. Für diese und weitere Arbeiten werden 315.000 Euro veranschlagt.

Von Gesine Biermann 12.04.2017, 03:00

Gardelegen l Wer derzeit ins Gardeleger Museum gehen, oder der Tourist-Information im selben Gebäude einen Besuch abstatten will, muss aktuell einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Denn nur der Hintereingang ist offen. Zu erreichen ist er nur über den Parkplatz der Stadtverwaltung. Vor dem Haus wird nämlich gebuddelt. Und zwar ziemlich tief, wie Passanten bemerken.

Grund dafür sind Schachtarbeiten, um eines der ältesten Innenstadthäuser trockenzulegen. Was dabei zum Vorschein kam, erstaunte indes nicht nur die Bauarbeiter, sondern auch Planer Matthias Lofing: „Wir wussten ja, dass das Fundament aus Feldsteinen besteht“, sagt er. Die allerdings liegen nur lose aufeinander. Das sieht ziemlich abenteuerlich aus. Halten wird es dennoch, beruhigt Lofing. „Schließlich hält es ja schon seit 500 Jahren.“

Dennoch macht der Zustand des Fundamentes nun einige Mehrarbeiten notwendig. Die Feldsteine werden derzeit verschmiert. Anschließend wird ein Feuchtigkeitsschutz aufgetragen. Und zwar mehrfach. Zwischendurch muss jede Schicht austrocknen. Erst dann kann der Schacht wieder zugemacht werden. Wie lange es dauert, hänge deshalb auch ein bisschen vom Wetter ab, sagt Lofing. Etwa Anfang Juni sollte aber alles wieder verschlossen und gepflastert sein.

Zuvor wird allerdings noch eine horizontale Feuchtigkeitssperre eingebracht. Dann wird die Wand im Sockelbereich wieder verputzt. Notwendig sind diese Arbeiten dringend, denn mittlerweile sind auch im Haus schon Feuchtigkeitsschäden erkennbar. Das liegt zum einen am Fundament, zum anderen aber auch an den darauf liegenden Ziegelsteinen. „Das ist kein einheitliches Material“, erklärt Lofing. „Man hat damals genommen, was da war.“ Sogar Ziegel, die vorher schon in anderen Häusern verbaut waren, sind darunter. Das erkläre auch, warum Teile der Wand im Inneren Feuchtigkeitsflecken haben und andere nicht.

Früher, auch das haben die Bauarbeiten ebenfalls überraschend ans Tageslicht gebracht, ist das Haus übrigens deutlich kleiner gewesen. Denn im Keller steht vor dem Fundament eine weitere tragende Wand, hat Lofing festgestellt. Unter dem jetzigen Haupteingang gab es früher zudem offensichtlich eine Öffnung. Ein Schatz sei da aber leider nicht drin gewesen, sagt Lofing schmunzelnd. „Das haben wir natürlich überprüft.“

Damit aus dem schmucken, stadtbildprägenden Gebäude auch wieder ein Schatz wird, muss aber noch einiges mehr gemacht werden. Geplant ist zunächst einmal die Fassadenrenovierung. Auch die wurde bereits durch die Feuchtigkeit angegriffen.

Ein Naumburger Institut habe einen extrem hohen Salzgehalt im Mauerwerk festgestellt, so Lofing. Die Fenster sind ebenfalls davon betroffen. Auch sie müssen ausgewechselt werden. Insgesamt sollen in diesem und den kommenden Jahr im Rahmen des städtebaulichen Denkmalschutzes 315.000 Euro in das Gebäude investiert werden. Das hat der Stadtrat am Montagabend mit dem Haushalt beschlossen.

Die Trockenlegung schlägt dabei nur mit rund 30.000 Euro zu Buche, überschlägt Lofing. Die Baumaßnahme war übrigens bereits im vergangenen Jahr mehrfach ausgeschrieben worden. „Zwei Mal hat sich gar kein Bieter gemeldet.“ Dann hatte ein Unternehmen die Trockenlegung für 75.000 Euro angeboten. Davon habe man aber Abstand genommen.