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Naturabend Dem großen Brachvogel auf der Spur

Der große Brachvogel im Drömling stand beim NABUU-Naturabend in Mehrin im Mittelpunkt.

Von Maik Bock 18.03.2019, 13:00

Mehrin l Seit mehr als 30 Jahren organisiert die NABU-Fachgruppe Vienau nun schon diese Naturabende, zwar nicht immer kontinuierlich, so der Leiter der Fachgruppe Vienau, Michael Arens. Aber während der letzten 15 Jahren gab es einmal im Jahr ein Treffen, das ganz der Flora und Fauna der heimischen, aber auch der Natur anderer Länder und Regionen gewidmet war. Viele Sachgebiete wurden dabei erörtert und erklärt. Zuletzt ging es im großen Saal des Landhotels Mehrin um die Untere Havelniederung und den großen Brachvogel. Dazu hatte sich die Fachgruppe Spezialisten nach Mehrin geholt. Zur Havelniederung gab Andreas Bauer vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) aus Rathenow sehr detaillierte Ausführungen. Zum Brachvogel referierte umfassend Hans-Günter Benecke aus Sachau.

Nach einer kurzen Begrüßung der rund 90 Naturfreunde im Saal ging es auch gleich los. Zunächst berichtet Andreas Bauer von der Unteren Havelniederung als „naturnahe Fluss- und Auenlandschaft mit überregionaler herausragender Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz“. Nach gut 45 Minuten schlossen sich noch einige Fragen der Gäste im Saal an, die Andreas Bauer beantwortete.

Nach einer kleinen Pause ging es dann um den großen Brachvogel im Drömling und der Milde-Niederung. Der Sachauer Naturexperte Hans-Günter Benecke engagiert sich seit vielen Jahren beim Schutz der seltenen Großvögel. Er berichtete, dass sich in den zurückliegenden Jahren der Bestand der Vogelpaare etwas gestärkt habe, sie aber noch immer sehr gefährdet sind.

Benecke betonte auch die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Landwirten. Es seien 14 Betriebe der Region, die durch Duldung der Gelegeschutzmaßnahmen und Rücksichtnahme auf bereits geschlüpfte Jungvögel die wesentlichen Grundlagen für eine erfolgreiche Umsetzung der Artenschutzmaßnahmen schaffen. Auch die Jäger stünden der Sache aufgeschlossen gegenüber und würden die laufenden Bemühungen mit Informationen und durch Regulierung der Bestände von Prädatoren (Raubwild) unterstützen.

Die Naturschutzbehörden der Altmarkkreise Salzwedel und Stendal und vor allem die Naturparkverwaltung Drömling sicherten und sichern die materielle und finanzielle Basis des Projektes und tragen durch Aktivitäten hinsichtlich der Lebensraumgestaltung zum Gelingen des Projektes bei, betonte Benecke. Die am Projekt beteiligten Ornithologen und Artenschützer schaffen durch Gelegesuche, Gelegeschutz und Kontrollen die Basis für weitere Absprachen. Die Erhöhung des Schlupferfolges und des darauf aufbauenden Bruterfolges ist das Ziel und bei Gelingen auch der Lohn für die Bemühungen.

Der große Brachvogel ist einer der größten heimische Schnepfenvögel mit einer Größe von 60 Zentimetern und einem Gewicht um die 950 Gramm. Die Flügelspannweite beträgt bis zu 100 Zentimetern. Die Balz findet im März und April statt. Brutzeit ist von April bis Juli. Der große Brachvogel ist ein Bodenbrüter und durch Raubwild gefährdet. Sein Lebensraum sind Moore, Auenlandschaften und Wiesen. Da er ein Zugvogel ist, überwintert der Brachvogel an der Atlantikküste zwischen Frankreich und Marokko. Sein Restbestand in Sachsen-Anhalt wird auf nur 50 bis 60 Brutpaare geschätzt. In den hier betreuten Gebieten hält sich der Brutbestand derzeit bei rund 25 Paaren, so Benecke in seinen Ausführungen. Eine besondere Gefährdung gehe vom Wetter, von Raubtieren und der moderne Landwirtschaft aus. Er steht auf den aktuellen Roten Listen Deutschlands und Sachsen-Anhalts als eine vom Aussterben bedroht geführte Art.

Jeweils nach den Vorträgen gab es reichlich Applaus von den Gästen, und Michael Arens bedankte sich persönlich im Namen der Fachgruppe für das weitergegebene Wissen. Der Termin für den Naturabend 2020 steht schon fest. Am Sonnabend, 29. Februar 2020, laden die Nabu-Fachgruppe Vienau und das Landhotel zum nächsten Naturabend ein. Beginn wird wieder um 19 Uhr sein, blickte Arens voraus. Welche Vorträge zu hören sein werden, das entscheide sich dann wie immer um die Weihnachtszeit, „da hab ich ausreichend Zeit und Ruhe, um die Naturabende vorbereiten zu können“, so Arens.