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Naturerbe Heide für den Wiedehopf

Auf der Naturerbefläche Kellerberge fallen die Birken. 100 Bäume müssen gefällt werden, um die Heide als offenes Gelände zu erhalten.

Von Petra Hartmann 27.01.2017, 02:00

Gardelegen l Ein Job für die Forst-Azubis.: An diesem kalten Januartag gibt es viel zu tun für Justus Oelze (18) und Marc-Oliver Rieß (16). Beide sind Auszubildende der Bundesforst und lernen in den drei Jahren ihrer Lehre unter anderem den Umgang mit der Säge, aber auch viel über Naturlandschaften und ökologische Zusammenhänge. Eine Bruthöhle für den Wiedehopf soll heute ebenfalls entstehen.

Die Liegenschaft Kellerberge ist eine Landschaft, die als nationales Kulturerbe ausgewiesen ist und daher besondere Pflege erhält. Um die Heidelandschaft zu erhalten, müssen die nachwachsenden Bäume und Sträucher entfernt werden. Die größeren Bäume werden gefällt, und damit der Wald nicht nachwachsen kann, treibt Schäfer Joachim Gaudian regelmäßig seine Heidschnucken über die Flächen. So bleibt das Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes ein weites, offenes Gelände, in dem sich viele seltene Tier- und Pflanzenarten zu Hause fühlen. Spaziergänger können in dem Naherholungsgebiet Ziegenmelker und Heidelerche, Zauneidechse, Schlingnatter und Ödlandschrecke beobachten und am Wegrand Grasnelken und Becherflechte entdecken. Auf der unmittelbar angrenzenden Fläche soll dagegen eine Art Urwald entstehen, der weitgehend sich selbst überlassen wird, erläutert Revierförster Detlev Riesner.

 

Bislang gibt es zwei Brutpaare des seltenen Wiedehopfs in den Kellerbergen. „Wir würden gern ein drittes ansiedeln“, sagt Riesner. Die Chancen stünden nicht schlecht, immerhin sei das Gelände für die Vögel optimal. Lediglich mit Brutplätzen hapert es etwas. Wiedehopfe bevorzugen Höhlen in alten Bäumen, die inzwischen selten geworden sind. Auch künstliche Brutröhren werden angenommen. In einem großen Feldsteinhaufen haben die Auszubildenden nun ein solches Domizil angelegt: einen 90 Zentimeter langen Kasten mit acht Zentimeter breitem Einschlupfloch. Eigentlich ist es eine Brutröhre für Waldkäuze, aber der Wiedehopf sei damit auch zufrieden. „Vielleicht kommt ja im April einer der im vergangenen Jahr hier geborenen Wiedehopfe aus dem nordafrikanischen Winterquartier zurück und gründet eine Familie“, so Riesner.

 

Für die Auszubildenden wäre das ein schöner Erfolg. „Es ist ein vielschichtiger Beruf, der viel Freude macht“, wirbt Riesner. Realschulabschluss oder ein guter Hauptschulabschluss genügen. Auch gebe es gute Chancen auf Übernahme nach der Lehre. Zum neuen Ausbildungsjahr werden noch drei Azubis gesucht.