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Naturschutz Fotobeweis für den „Mildebiber“

Michael Arens von der NABU-Fachgruppe Vienau beobachtet den Flussbewohner.

Von Doreen Schulze 02.05.2020, 03:00

Vienau l Eine besondere Entdeckung hat Michael Arens, Leiter der Vienauer Fachgruppe des Naturschutzbundes (NABU), bei seinen regelmäßigen Rundgängen durch die Natur gemacht: Biber an der Milde. Erste Hinweise hatte es bereits im März 2017 bei Beese gegeben. Dort waren Fraßspuren und eine kleine Biberburg zu finden gewesen, diese war aber bald wieder aufgegeben worden. Bei diesen Beobachtungen blieb es dann lange Zeit.

Vereinzelt bekam Arens auch Nachrichten von Beobachtungen der ortsansässigen Jäger, wobei es sich dabei um Tiere gehandelt muss, die auf Wanderung waren. Nun ist es Arens aber selbst gelungen, Biber in der Milde zu fotografieren.

„Der Biber ist dämmerungs- und nachtaktiv, deshalb konnte ich ihn erst nach Sonnenuntergang beobachten beziehungsweise fotografieren. Das war auch mein erstes Zusammentreffen mit Castor fiber“, beschreibt Michael Arens. Castor fiber ist der lateinische Begriff für den Europäischen Biber, auch Eurasischer Biber genannt. Er gilt als das größte Nagetier Europas. Dass er dieses Tier vor die Kamera bekam, dazu habe es viel Geduld, Zeit und intensive Vorbereitung bedurft, so der NABU-Fachgruppenleiter. So habe er längere Zeit in Deckung gelegen, damit ihn der Biber nicht bemerke. „Solche Bilder macht man nicht mal im Vorbeigehen“, so Arens

Der Biber sei vermutlich mindestens seit März an der Milde. Wenn Störungen vermieden werden, könnte der ,,Mildebiber“ durchaus auch längerfristig im Gebiet verweilen. Arens appelliert daher vor allem an die Jäger, dass diese genauer hinschauen sollte, wenn sie Nutria bejagen. „Nicht, dass Sie einen Fischotter oder Biber vor ihrer Flinte haben.“

Ob sich der Biber tatsächlich für längere Zeit an der Milde aufhalten werde, sich dort gar einrichte, bleibe abzuwarten, wie Hartwig von Bach, NABU-Mitarbeiter, auf Volksstimme-Anfrage einschätzt. Dies hänge vor allem auch davon ab, ob genügend Winterfutter zur Verfügung stehen werde. Dazu bedürfe es einer ausreichenden Gehölzausstattung in der Auenlandschaft des Flusses. „Und daran könnte es an der Milde wohl hapern“, so von Bach. Er vermutet, dass der Biber über die Biese, an der es Nachweise über ein Vorkommen gibt, in die Region um Vienau gekommen ist. Dass Biber ihre Region verlassen, weiterziehen und dabei auch mal über Land gehen, um neue Gebiete zu entdecken, gilt als natürlich. Auch in Gräben sind diese Tiere schon gesichtet worden.

Ob der Biber also an der Milde ansässig wird, bleibt abzuwarten. Mit Sicherheit werde es aber auch in Zukunft Vorstöße von Bibern geben. Abzuwarten bleibe auch, wie Unterhaltungs- und Flussverbände in Zukunft mit den fließenden Gewässern arbeiten würden, ob von ihnen entsprechende Gehölzstreifen und Bewuchs in den Flussauen gefördert würden, so von Bach.