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Naturschutz Schlingnatter im Jävenitzer Moor entdeckt

Naturexperte Uwe Külper hat auf den Moorwiesen bei Hottendorf eine für die Region besondere Nattern-Art entdeckt.

Von Malte Schmidt 18.09.2020, 03:00

Hottendorf l Sie ist eine kleine, zierliche Schlange, deren schmaler Kopf sich nur schwach vom Körper absetzt. Sie erreicht eine Gesamtlänge von 60 bis 75 Zentimetern und wiegt lediglich zwischen 50 bis 60 Gramm. Die Rede ist von einer Schlingnatter. Wie Dieter Leupold, Projektleiter Grünes Band beim BUND Sachsen-Anhalt, jetzt mitteilte, konnte kürzlich ein Neufund dieser Schlangenart im Altmarkkreis Salzwedel erbracht werden. Zuvor gelang dem Bund für Umwelt und Naturschutz bereits ein Nachweis dieser Art in Wendischbrome am Grünen Band. „Für das besondere Exemplar in der Hottendorfer Moorwiese musste Uwe Külper, pensionierter Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde, im Auftrag des BUND hingegen gleich zweimal ins Gebiet“, so Leupold. Denn war die scheue und überaus flinke Schlingnatter beim ersten Versuch für ein Nachweisfoto noch zu schnell, so konnte sie einige Stunden später unter einem ausgebrachten Schlangenbrett fotografiert werden. „Da der Nachweis von vielen Reptilienarten, insbesondere von Schlangen, oft schwierig und wetterabhängig ist, werden sogenannte Schlangenbretter eingesetzt, die eine regelmäßige Kartierung dieser Arten vereinfachen“, erläuterte Projektleiter Dieter Leupold. Hintergrund sei, dass sich Reptilien gerne unter diesen künstlichen Verstecken aus einfachen Welldachpappen aufhalten. „Besonders dann, wenn die Sonne diese vorher erwärmt hat, so dass die wechselwarmen Reptilien davon profitieren können“, so Leupold. Insgesamt wurden vom BUND 250 Bretter in zehn Gebieten in der Altmark ausgebracht, der Schwerpunkt lag dabei am Grünen Band.

Der Neufund in der Moorwiese Hottendorf zeige demnach die ersten Erfolge im Rahmen des neuen Landesprogrammes „Artensofort-Förderung“ des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie auf. Seit 2019 werden hierbei gezielte Pflege- und Artenhilfsmaßnahmen und ein umfangreiches Monitoringprogramm für Kreuzotter und weitere Arten durchgeführt.

„Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Schlingnatter erfreulicherweise noch an mehr Standorten im Altmarkkreis Salzwedel vorkommt als bisher bekannt war“, so das Fazit von Dieter Leupold. Dagegen scheint die Situation bei der Kreuzotter sehr dramatisch zu sein, denn bisher gelang kein einziger Fund in der Altmark. „Wir müssen davon ausgehen, dass es für diese Art fünf vor zwölf ist. Das entspricht leider auch dem bundesweiten Trend“, gab Dieter Leupold zu bedenken.

Trotzdem freue sich Leupold, dass auf der Moorwiese bei Hottendorf zumindest eine Schlingnatter entdeckt werden konnte.

Das Jävenitzer Moor und die Moorwiese bei Hottendorf wurden als Ausgleichsmaßnahme des Landes zum Bau der A 14 revitalisiert. Heute sind 508 Hektar als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet europäisches Schutzgebiet. 160 Hektar profitieren von den 2017 bis 2019 eingeleiteten Maßnahmen zur Renaturierung des Torfmoors. Voraussetzung für die Vorbereitung der Flächen zur Wiederansiedlung der moortypischen Pflanzen und Tiere war die Entfernung des Baumbestandes bis auf lichten Birken- und Kiefernbewuchs und des auf Offenflächen großflächig angesiedelten Pfeifengrases, Gradmesser des gestörten Wasserhaushaltes.

Für diese Maßnahme wurden 1,5 Millionen Euro investiert. Ihre Wirksamkeit wird über einen Zeitraum von zehn Jahren durch ein Monitoring beobachtet und kontrolliert.