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Nestbau Störche, kommt doch nach Zichtau

Für Jungstörche, die ihre erste eigene Wohnung suchen, empfiehlt sich beim Rückweg aus dem Süden ein Abstecher nach Zichtau.

Von Petra Hartmann 10.03.2019, 20:00

Zichtau l Bisher hat es noch nicht geklappt mit den Störchen in Zichtau. Doch nun ist das Nest, das am Rand des Dorfes auf dem Gelände der alten Deponie steht, wieder tiptop in Ordnung und lädt Stelzvögel zum Einziehen ein. Ralf Läseke, Rainer Schmidt und Bernd Weisbach haben das Nest in Schuss gebracht. Unterstützt wurden sie dabei von Oskar Mumme (3), Läsekes Enkel, der mit seinem Mini-Traktor eifrig Weidenzweige transportierte.

Vor 15 Jahren haben die Zichtauer erstmals versucht, Störche anzulocken, und am Oxidationsteich der alten Deponie einen ausrangierten Strommast aufgestellt. Auf der Spitze der zehn Meter hohen Stange wurde ein Stahlring festgeschweißt und darauf ein Korb als Nistgelegenheit für Storchenpaare auf Wohnungssuche angebracht. Aber das Warten war bisher vergeblich. Nur einmal seien auf der Spitze des Pfahls Jungstörche gesichtet worden, doch die Tiere hätten wohl kein Interesse gehabt und seien weitergeflogen, erinnert sich Ralf Läseke.

Am frühen Morgen war Bernd Weisbach mit seinem Hubsteiger aus Kalbe angerückt und transportierte das Material nach oben. Es gibt jetzt einen einladenden Flechtkorb aus Weidenzweigen als Nistgelegenheit. Und die Zichtauer Storchenfreunde haben auch ein wenig Mist mit hineingelegt. Was genau der darin soll, konnte aber keiner recht sagen. Vielleicht eine Fußbodenheizung für kühle Märznächte? Storchenfreunde schwören jedenfalls auf den Geheimtipp, dass Mist Störche anlocken soll. Und wenn Adebar erst da ist, wäre das sicher auch nicht schlecht für die Geburtenrate, meint Ralf Läseke augenzwinkernd. Seine Frau, die Zichtauer Ortsbürgermeisterin, würde sich jedenfalls über einige Neubürger freuen.

Da das Storchennest auf einem Gelände der Stadt Gardelegen liegt, war es für die Nestbau-Helfer nicht schwer, die Baugenehmigung zu erhalten. Und auch die Baumaterialien, vor allem Weidenruten und andere Naturprodukte, gab es in der näheren Umgebung.

Die Lebensbedingungen für die Tiere seien in Zichtau günstig, betont Jagdpächter Rainer Schmidt, der das Revier 2018 übernommen hat. „Es gibt hier nicht nur den alten Oxidationsteich, sondern auch das Waldbad, den Pferdeteich und den Schlossteich. Störche brauchen vor allem Feuchtgebiete für ihre Nahrungssuche.“ Schmidt möchte als Jäger durch die Förderung der Störche die Lebensqualität im Revier verbessern und seiner Verpflichtung zur Hege und Pflege nachkommen. „Der Storch ist zwar nicht vom Aussterben bedroht, aber sehr schützenswert“, sagt er.

Bleibt nun abzuwarten, ob die Afrika-Rückkehrer das Angebot auch nutzen. Der Zeitpunkt ist auf jeden Fall goldrichtig. Die ersten Störche sind bereits in der Altmark gesichtet worden.