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Neue Ausstellung „Eine Auswahl zu treffen, fiel schwer“

Am 22. März wird sie offiziell eröffnet: die neue Ausstellung im Wachhaus Kalbe. Der Hauptausschuss erhielt jetzt schon einen Überblick.

Von Conny Kaiser 05.03.2016, 16:00

Kalbe l Er hat alles in Eigenintiative zusammengetragen, hat in Landesarchiven und in Museen recherchiert, er hat auf eigene Kosten weite Wege in Kauf genommen und auch das Konzept für die neue Aussstellung im Obergeschoss des Kalbenser Wachhaus erstellt. Am Donnerstagabend nun konnte Henning Krüger die Früchte dieser Arbeit erstmals öffentlich präsentieren.

Allerdings vergaß er nicht, auch denen zu danken, die ihn unterstützt haben. Und dazu gehören neben dem Ehepaar Ozminski auch Sponsoren wie Mathias Graf und Manfred Jäger, die „aus ihrer Verbundenheit zu Kalbe gehandelt“ hätten, wie Krüger betonte.

Doch was genau ist da jetzt im Obergeschoss des Kalbenser Burg- und Heimatmuseums zu sehen? Es handelt sich in erster Linie um Infotafeln. Aber es gibt auch eine Vitrine, in der steinzeitliche Funde aus der Region Kalbe ausgestellt sind. Sie stammen aus dem Altmärkischen Museum in Stendal. Und Krüger findet sie auch insofern sehr bedeutsam, als dass die Stadt ihrem berühmten Sohn Johann-Friedrich Danneil, der als Begründer des archäologischen Dreiperiodensystems gilt, damit ein klein wenig Rechnung tragen kann.

Auf den Infotafeln, die da im Obergeschoss des Wachhauses hängen, erfährt der Besucher hingegen etwas über die urkundliche Ersterwähnung des Ortes, das Kloster Laurentius, das dort einst existierte, aber auch über den Verlauf des Flusses Milde, der mit dem Stadtnamen so eng verbunden ist. Er habe sich, so Henning Krüger, im Laufe der Jahrhunderte – Stichwort Melioration – doch recht stark verändert.

Weiter geht es dann über Wappen und Siegelmarken hin zur Entwicklung der Einwohnerzahlen in Kalbe. Aber auch ein paar geschichtliche Eckdaten wie zum Beispiel den, seit wann Calbe mit K geschrieben wird, erfährt der Besucher.

Platz erhalten zudem auch Organisationen wie der VfL Kalbe, der Schützenverein, der frühere Radfahrverein „Heiter weiter“, dessen Fahne auch im Obergeschoss des Wachhauses ausgestellt ist, sowie die Gesangs- und Theatervereine, die es einst in der Stadt gegeben hat. Zuletzt hatte sich in den 1990er Jahren der Chor Euterpe aufgelöst. Und auch dessen Fahne ist nun im Wachhaus zu sehen.

Dort erfährt der Besucher aber auch jede Menge über die einstige Wirschaftsblüte in Kalbe inklusive des Brauereiwesens und der Kleinbahn-Aktiengesellschaft. Besonderes Augenmerk ist auch auf Handwerk und Gewerbe gelegt worden. „Es ist schon Wahnsinn, wenn man sieht, was es in Kalbe alles gab“, so Krüger angesichts der vielen Kleinanzeigen, die aus dem Begleitheft einer großen Gewerbeschau von 1929 stammen und die nur einen Teil der damals in Kalbe existierenden Unternehmungen zeigen.

Auch der Kalbenser Schule, dem dortigen Gaswerk, aber auch dem Wiepker Wasserwerk ist Platz in der neuen Ausstellung eingeräumt worden. Leider, so Henning Krüger, habe aus Kapazitätsgründen aber längst nicht jedes geschichtlich relevante Thema beleuchtet werden können. „Hier eine Auswahl zu treffen, fiel wirklich schwer“, sagte er.

Doch Bürgermeister Karsten Ruth betonte: „Es ist ein guter Kompromiss zwischen begrenztem Raum und Fakten gefunden worden.“ Er dankte Henning Krüger nicht nur mit Worten, sondern auch mit einem Präsent. Immerhin hat der 64-Jährige im Laufe des zurückliegenden Jahres jede Menge Freizeit in die Ausstellung und ihre Vorbereitung investiert.

Er war es aber auch, der maßgeblich dazu beigetragen hatte, dass 2013 im Wachhaus-Untergeschoss eine Präsentation von Wissenswertem über die Burg, den Goliath und Kalbenser Persönlichkeiten eröffnet worden war. Immer wieder hatte es zuvor Nachfragen von Gästen der Stadt gegeben, wo denn etwas über die Burg von Kalbe zu erfahren sei. „Aber es fand keiner etwas“, so Krüger.

Er nutzte die Gelegenheit, darauf zu verweisen, dass die Öffnungszeiten des Burg- und Heimatmuseums seit einigen Monaten von Ehrenamtlichen abgedeckt werden. „Und sie identifizieren sich damit“, so seine Erfahrung. Allen Beteiligten sei es zu wünschen, dass noch mehr Gäste den Weg in das älteste Gebäude der Milde-Stadt fänden. Durch die neue Ausstellung im Obergeschoss „erfährt es“, so der Bürgermeister, „eine deutliche Aufwertung seines Charakters“ als Burg- und Heimatmuseum, der einzigen derartigen Einrichtung, die es in der Einheitsgemeinde Kalbe gebe.