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Oberkrainer-Konzert Das Trompetenecho hallt nach

Zum zweiten Mal haben Sašo Avsenik & seine Oberkrainer im Kalbenser Kulturhaus gastiert. Die Stimmung war grandios.

Von Cornelia Kaiser 14.10.2018, 09:00

Kalbe l „Sie machen dem Namen ihrer Stadt Kalbe/Milde ja alle Ehre“, scherzt Sašo Avsenik. „Denn das Wetter ist ja heute wirklich milde. Beim letzten Mal, als wir hier aufgetreten sind, mussten wir durch riesige Pfützen laufen.“ Zum zweiten Mal innerhalb von nur anderthalb Jahren gastieren die Musiker, die sich als legitime Nachfolger des 2015 verstorbenen Slavko Avsenik und seiner Original Oberkrainer verstehen, im Kulturhaus.

Ob das der Grund dafür ist, dass im Saal diesmal viele Plätze freigeblieben sind? Am exzellenten Können der Bühnenprotagonisten und an ihrem abwechslungsreichen Programm kann es wohl kaum liegen. Denn die Herrschaften aus Slowenien – nur Moderator Hubsi Aschenbrücker stammt aus Bayern – legen sich mächtig ins Zeug, um das Publikum mitzureißen. Da wird nicht nur auf Teufel komm raus über Akkordeontasten und die Gitarren- und Kontrabassseiten gefegt, da wird nicht nur mit voller Kraft und mit Virtuosität ins Blech geblasen oder harmonisch miteinander gesungen, dass das Publikum immer wieder begeistert mitklatscht oder spontan anfängt zu schunkeln. Da wird auch ordentlich, und teils nicht immer ganz jugendfrei, gewitzelt. Und nicht nur der Moderator beherrscht diese Kunst, sondern auch der Chef des Ensembles.

Gerade einmal 25 Jahre jung ist Sašo Avsenik – und dabei längst nicht das Küken in der Gruppe. Diese Rolle gehört Sängerin Larisa Majcen. Die hat gerade einmal 20 Lenze hinter sich und ist erst seit vier Monaten mit den Oberkrainern auf Tour. Aber sie agiert absolut professionell auf der Bühne, so wie alle ihre Kollegen, zu denen auch Sašos Vater Gregor gehört. Der Ausnahmegitarrist, der schon als Teenager im Orchester seines eigenen Vaters Slavko mitwirkte, ist in Kalbe als Gastmusiker mit dabei. Und er sei nicht nur ein Mann, der rasant mit den Saiten umgehe, sondern auch mit dem Gaspedal, verrät sein Sohn Sašo, bevor er das Stück „Auf der Autobahn“ anstimmt.

Es gehört zu den vielen bekannten Kompositionen, die im Kalbenser Kulturhaussaal erklingen und von denen die meisten aus der Feder irgendeines Familienmitgliedes stammen. Gregor Avsenik ist schließlich bislang fast genauso kreativ gewesen, wie sein berühmter Vater Slavko es war. Der durfte es 2009 dann auch noch miterleben, dass sich Enkel Sašo entschied, in seine musikalischen Fußstapfen zu treten und mit einem Ensemble in der typischen Oberkrainer-Besetzung – Akkordeon, Baritonhorn, Kontrabass, Gitarre, Klarinette, Trompete und Gesang – über Land zu ziehen und den Menschen Freude zu bereiten.

Und genau in dieser genannten Besetzung funktioniert auch das „Trompetenecho“ am besten, bei dem es sich um die wohl bekannteste Komposition von Slavko Avsenik handelt. Und genau damit sind sein Nachkomme Sašo und dessen Mitstreiter am Sonnabendnachmittag in den Kulturhaussaal eingezogen, aus dem sie dann – geschlagene drei Stunden später – nicht ohne Zugabe entlassen werden.