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Planung Gut eine Million für den Bahnhof

Der Gardelegener Bahnhof ist wieder mal Thema im Stadtrat. Das historische Gebäude taucht im Entwurf des Investitionsplanes auf.

Von Gesine Biermann 25.01.2017, 02:00

Gardelegen l Erst gehörte es der Deutschen Bahn. Die wollte es nicht mehr haben. Niemand braucht in Zeiten digitaler Ticketbestellung und Fahrkartenautomaten schließlich ein Bahnhofsgebäude. Vom Bauamt gab‘s dann vor rund zehn Jahren zahlreiche Vorschläge, das Objekt zu kaufen und zu sanieren. Doch auch die Stadträte wollten es nicht.

Seit 2013 ist der Gardeleger Bahnhof nun in Privathand. Doch auch seine neuen Eigentümer von der die Saarbrücker Immobilienfirma Havelinda, haben bislang noch nicht viel unternommen, um das alte Gebäude wieder mit Leben zu füllen. Im Gegenteil. Eigentlich wird das Tor der Stadt – zumindest für die, die mit dem Zug anreisen – immer hässlicher.

Nun gibt es neue Pläne. Bauamtsleiter Engelhard Behrends stellte sie im jüngsten Bauausschuss schon mal kurz vor: Diesmal geht es um die Zusammenarbeit von Stadt und Eigentümern, die „die Sanierung nun angehen möchten und dafür die finanzielle Hilfe der Hansestadt benötigen“, so Behrends. Die allerdings kann die Stadt natürlich nicht in Größenordnungen geben. Höchstens ein Zuschuss zu dem privaten Bauvorhaben wäre drin.

Deshalb soll nun ein neuer Weg gefunden werden. Und zwar über „besondere Sicherungsmittel“, für die die Stadt keine Eigenmittel aufbringen müsste, erläutert Behrends auf Nachfrage. Schon mehrfach waren im Rahmen des Programmes Stadtumbau Ost – Aufwertung und Sicherungsmaßnahmen an historischen Gebäuden in den vergangenen Jahren Fördermittel geflossen. Unter anderem haben das Große Hospital und das Gutshaus Isenschnibbe davon profitiert. Der große Vorteil für die Stadt – und natürlich auch für den Eigentümer: Wenn das Geld gewährt wird, ist es eine hundertprozentige Förderung und müsste nicht zurückgezahlt werden.

Und eben diese Mittel sollen nun, so der Plan, für die Jahre 2018 bis 2020 in drei Jahresscheiben von 100.000 Euro (2018), 200 000 Euro (2019) und 850 000 Euro (2020) zur Verfügung gestellt werden.

Davon sollen dann unter anderem die Sanierung von Dach, und Dachstuhl, einschließlich der Asbestentsorgung, die Fassadensanierung, die Sanierung der Holzfenster, der Portale und Eingangstüren finanziert werden.

Zudem soll die Empfangshalle, einschließlich der Neustrukturierung der Innenräume, entkernt und aufgewertet werden, so dass das Gebäude am Ende für eine Umnutzung von Gebäudeteilen und Raumstrukturen vorbereitet wäre.

Was der Eigentümer dann mit dem Objekt anfängt, darüber dürfe „aus Wettbewerbsgründen zum heutigen Zeitpunkt noch keine Aussage gemacht werden“, sagt Behrends. Der Eigentümer habe aber bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, versichert der Bauamtschef. „Nach Fertigstellung wird sie im Bauausschuss vorgestellt.“

Behrends erinnerte im jüngsten Bauausschuss unter anderem bereits daran, dass die Stadt ein großes Interesse daran hat, dass eine öffentliche Toilette im Bahnhofsgebäude integriert wird. Zudem beeinträchtige das Bahnhofsgebäude optisch extrem das Erscheinungsbild des Bahnhofsviertels und der angrenzenden Wohn- und Gewerbestandorte. „Es stellt einen gravierenden städtebaulichen Missstand dar, für Bahnreisende und für Schüler des Gymnasiums, die den Bahn-und Busanschluss nutzen müssen.“ „Der Bahnhof“, so Behrends, sei schließlich „die Visitenkarte einer Stadt.“

Auch wenn die Sicherungsmittel, sollten sie fließen, nicht zurückgezahlt werden müssen, steht allerdings schon jetzt fest, dass sich auch der Eigentümer mit Eigenmitteln an der Sanierung beteiligen muss, versichert Behrends. Zudem geht man bei der Stadt davon aus, dass sich auch die NASA Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH an dem Vorhaben beteiligen wird.

Erste Vorgespräche mit der NASA und dem Bauministerium haben bereits stattgefunden, versichert Behrends.