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Polizeiorchester Konzert für Kriegsgräberfürsorge

Benefizkonzert im Gardeleger Schützenhaus war am Donnerstag gut besucht. Ein Erlös von 1600 Euro kam zusammen.

Von Petra Hartmann 09.06.2017, 18:57

Gardelegen l Verhaften konnten diese Polizei-Mitarbeiter die Gardeleger nicht, gefangen nehmen aber schon: Mit schmissigen Rhythmen und einem bunten Programm aus Operette, Musical, Schlager und Marschmusik war das Landespolizeiorchester Sachsen-Anhalt im Schützenhaus zu Gast und zog seine Zuhörer schon vom ersten Ton an in seinen Bann.

Schon beim Auftakt mit dem Einzugsmarsch aus dem „Zigeunerbaron“ von Johann Strauß klatschten die Besucher im gut gefüllten Saal des Schützenhauses gut gelaunt den Takt mit und applaudierten den Musikern begeistert. Vor allem die Sängerin Agnes Bryja, die mit kräftiger Stimme den Saal füllte und unter anderem „Solveigs Lied“ von Edvard Grieg zum Besten gab, war ein Erlebnis. Aber auch Holger Reitzig erntete viel Beifall, als er mit zwei Hämmern auf einem Schmiedeamboss die Amboss-Polka begleitete.

Das Orchester unter Leitung von Polizeihauptkommissar Uwe Streit wurde dirigiert von Ronald Ziem. Die Moderation hatte Ronald Degen übernommen, von dem das Publikum vor allem einige Zitate des Reformators Martin Luther hörte, wie beispielsweise: „Musik ist ein reines Geschenk und eine Gabe Gottes.“

Degen deklamierte auch Theodor Fontanes Ballade „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ und erinnerte augenzwinkernd an den Leitsatz des Komponisten Georg Philipp Telemann: „Wer auf Instrumenten spielt, muss des Singens kundig sein.“ Die Instrumentalisten des Landespolizeiorchesters überließen den Gesangspart jedoch auch weiterhin ihrer Solistin Agnes Bryja.

Die Polizeimusiker boten ein weit gefächertes Programm. Von Johannes Brahms‘ ungarischen Tänzen und böhmischer Blasmusik, über Polka-Klänge bis hin zum „Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd-Webber war für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Und als der alte Schlager „Rosamunde“ erklang, sang wohl der größte Teil des Publikums in Gedanken nicht mit: „Schenk mir dein Herz“, sondern dachte an das Sparkassenbuch der betreffenden Dame.

Das Konzert war eine Benefiz-Veranstaltung zugunsten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, für den die Musiker in der Stadt Gardelegen schon mehrfach aufgetreten sind. Der Erlös des Abends im Schützenhaus ist für die Jugendarbeit des Verbands bestimmt. Mit den Eintrittsgeldern, dem Inhalt der Spendendosen und einer 500-Euro-Spende der Sparkasse kamen insgesamt rund 1.600 Euro zusammen. Der Scheck des Kreditinstituts wurde im zweiten Teil der Veranstaltung von René Wendland, dem Leiter der Sparkasse Gardelegen, an den Kreisverbandsvorsitzenden des Volksbundes der Kriegsgräberfürsorge Hans-Joachim Becker übergeben.

„Die Bildungs- und Jugendarbeit ist ein besonderes Anliegen unseres Verbands“, sagte Hans-Joachim Becker. Dies sei gerade jetzt, „in einer Welt die gegenwärtig nicht friedlich ist“, besonders wichtig. Becker erinnerte an die Kriege im nahen Osten und die jüngsten Terror-Anschläge.

Die Summe wird für das Jugendwork-Camp im Juli verwandt. Jugendliche aus verschiedenen Ländern, hauptsächlich aus Osteuropa, sind dann für zwei Tage in Gardelegen zu Gast und pflegen die Gräber und Anlagen auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe. Aber auch ein Grillfest und Austausch mir Gardeleger Schülern ist für die jugendlichen Camp-Teilnehmer geplant.