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Probe Nitratbelastung im Brunnenwasser

Erhöhte Nitratwerte im Wasser privat genutzter Brunnen in den Ortsteilen Kalbes ermittelte der VSR-Gewässerschutz.

Von Doreen Schulze 05.11.2019, 18:00

Kalbe l Wer in Kalbe und Umgebung wissen wollte, wie sauber sein Brunnenwasser ist, nutzte am 25. September den Informationsstand des VSR-Gewässerschutz (VSR steht für Verein zum Schutz des Rheins obgleich der Verein die Qualität verschiedener Gewässer sowie des Brunnenwassers überprüft). Die Mitarbeiter nahmen Wasserproben entgegen. Das Ergebnis liegt nun vor. Etwa jedem sechsten Brunnenbesitzer musste der Verein mitteilen, dass der Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter in seinem Brunnen überschritten ist, wie Harald Gülzow, Pressesprecher des VSR-Gewässerschutzes, mitteilte. Insgesamt wurde in Kalbe das Wasser von 69 privat genutzten Brunnen analysiert.

Als höchsten Wert ermittelte Gülzow als Projektleiter gemeinsam mit Milan Toups, Bundesfreiwilliger, 148 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Brunau. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer in Vahrholz mit 84 Milligramm pro Liter (mg/l), Güssefeld mit 110 mg/l, Jeetze mit 61 mg/l, Vienau mit 119 mg/l und in Könnigde mit 138 mg/l fest.

„Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung zeigten viele Brunnenbesitzer, dass sie über die Nitratbelastungen der Region wütend sind“, so Gülzow. Unter andrem bemängelten sie, so der Projektleiter, dass das Wasser nicht zum Befüllen von Gartenteichen geeignet ist, da eine Massenvermehrung von Algen die Folge sein könnte. Dies wiederum könne zu Fischsterben führen. Der Verein wies nun außerdem darauf hin, dass auch beim Gießen des selbst angebauten Gemüses nitratbelastetes Brunnenwasser zu einer Nitratanreicherung führen könne. Um dies zu vermeiden, sollte die Nitratbelastung des Brunnenwassers in die Düngeberechnung einbezogen werden.

Als einen Grund für die hohen Nitratwerte benennt Gülzow die intensive Landwirtschaft. So rate die Gewässerschutzorganisation Verbrauchern, bei ihrem Einkauf bewusst darauf zu achten, dass die Produkte „von Landwirten stammen, welche die Nitratbelastungen und die Sorgen der Menschen in der Region ernst nehmen“, wie es in der Mitteilung des VSR-Gewässerschutz heißt.

Entwarnung für das Trinkwasser aus der Leitung gibt Karsten Scholz, Technischer Leiter im Wasserverband Gardelegen. Zwar könne er zu den von der VSR-Gewässerschutz ermittelten Nitratwerten keine Angaben machen, da ihm weder Zustand noch Tiefe der jeweiligen privaten Brunnen bekannt sei, Angaben kann er allerdings zum Trinkwassser, das über den Wasserverband in die Haushalte in Kalbe und Umgebung gelangt, machen. So werden durch den Wasserverband regelmäßig Trinkwasserproben entnommen. Proben erfolgen auch regelmäßig nach der Wasseraufbereitung. „Nitrat stellt in unserem Bereich keine Parameter dar, die auf einer erhebliche Belastung schließen lassen“, so Scholz. Überhöhte Nitratwerte wurden bei Messungen des Trinkwassers nicht festgestellt. Der Wasserverband Gardelegen gewinnt das Trinkwasser aus insgesamt 24 Tiefbrunnen. Es werden rund 31 500 Einwohner mit etwa 10 500 Hausanschlüssen versorgt.

Weitere Informationen zum Thema Brunnenwasser bietet die gemeinnützige Umweltschutzorganisation auf ihrer Homepage https://www.vsrgewässerschutz.de