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Projektpläne Morbider Charme wird aufgewertet

Für sieben Projekte hat die Stadt Gardelegen Fördergeld über das Leader-Programm beantrag, unter anderem für den Weteritzer Park.

Von Cornelia Ahlfeld 08.11.2019, 03:00

Gardelegen l Wild romantisch und gerade jetzt im Herbst mit einem ganz eigenen, morbiden Charme – so präsentiert sich zurzeit der Weteritzer Park – mit riesigen, efeuumrankten Bäumen, einem interessanten Teichsystem und schönen Wegen zum Spazierengehen sowie Bänken zum Ausruhen und Genießen der Stille. Dieser schöne Park soll von einem Schüler von Peter Joseph Lenné, Gartenbaukünstler und General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten (1789-1866) angelegt worden sein. Doch dieses Kleinod hat in den vergangenen zwei Dürrejahren großen Schaden genommen. Die markante Buche mitten im Park musste aufgrund eines irreparablen Pilzschadens in diesem Jahr bereits gefällt werden. Weitere Bäume vor allem im hinteren Bereich des Parkes werden noch gefällt.

Die Stadt möchte dieses Kleinod wieder aufwerten und eine Studie für eine Sanierung und Überarbeitung der Baum- und Strauchbestände unter dem Aspekt des Denkmalschutzes und der Klimawandelanpassung erstellen lassen. Diese Studie ist ein Projekt von insgesamt sieben Projekten, die die Stadt mit Fördergeld aus dem Leaderprogramm realisieren will. Die Anträge seien bereits bei den Lokalen Aktionsgruppen Colbitz-Letzlinger Heide und Rund um den Drömling gestellt worden, informierte Bauamtsleiter Ottmar Wiesel auf Volksstimme-Anfrage. 438.000 Euro umfasst das Gesamtvolumen. Sollte es eine Leaderförderung geben, könnten 80 Prozent der Kosten gesichert werden. Die Stadt habe einen Eigenanteil von 20 Prozent zu übernehmen. Das zweite Projekt befasst sich ebenfalls mit dem Weteritzer Park. Dann geht es um die Umsetzung des Konzeptes.

Die drei innerstädtischen Verkehrskreisel aus Richtung Wolfsburg, Stendal und Bismark kommend sollen mit farbenprächtigen Blumen gestaltet werden. Damit sollen Tier- und Pflanzenarten im öffentlichen Verkehrsraum Lebensräume geboten werden. Ein Projekt, das gern auch Bürger und Besucher zum Nachahmen anregen soll. Der schadstoffbelastete Trüstedter Dorfteich soll renaturiert und fürs Dorfzentrum aufgewertet werden. Vorgesehen ist ein Entschlammung der Anlage und eine Neugestaltung der Böschung. Die Kopfweiden sollen einen Pflegeschnitt erhalten. Zudem wird auch dort ein Blühstreifen angelegt. An der Tennisanlage neben dem Erlebnisbad Zienau sollen vier Stellplätze für Wohnmobile geschaffen werden. Die Befestigung der etwa 300 Quadratmeter großen Fläche soll mit Beton-Ökopflaster erfolgen. Dazu werden zwei Stromversorgungssäulen aufgestellt und eine Station für Trink- und Abwasser errichtet.

Am Köckter Weg in Dannefeld soll auf einer Fläche von 240 Quadratmetern ein Stellplatz aus Natursteinen für Caravan und Camper gebaut werden. Grundlage hierfür ist das Tourismus- und Vermarktungskonzept für das Biosphärenreservat Drömling. Schadstoffbelastet ist auch der Miester Dorfteich. Auch diese Anlage soll ökologisch umgestaltet und zu einem Blickpunkt im Drömlingsdorf Mieste werden. Dafür müsse der Teich entschlammt und die Böschung neu gestaltet werden. Auch hier soll eine farbenfrohe Blütenpracht für ökologische Nachhaltigkeit sorgen. Darüber hinaus wird der alte Trafoturm quasi auch noch wieder mit Leben erfüllt. Denn gemeinsam mit der Naturparkverwaltung Drömling wird der Turm umgestaltet, um Lebensraum für Eule und Fledermaus zu schaffen.

Ob es Fördergeld gibt, wird im Laufe des nächsten Jahres entschieden, informierte Wiesel. Welcher Rang den Projekten auf den Prioritätenlisten zugeordnet wird, entscheiden die Lokalen Aktionsgruppen. Für Ottmar Wiesel hat der Weteritzer Park oberste Priorität. Auch die Umgestaltung der drei Verkehrsinseln zu grün-bunten Oasen sei eine „Herzensangelegenheit“ des Bauamtes. Vor vier Jahren hatte die Stadt Gardelegen schon einmal von Leader-Fördermitteln profitieren können. Damals konnten die Erdgeschoss-Außenfassade der Lindstedter Kita Entdeckerland saniert werden. Die Förderung betrug ebenfalls 80 Prozent der Gesamtkosten. „Wir haben noch viele Ideen für die nächsten Jahre“, kündigte Wiesel an, denn 2021 soll dann voraussichtlich eine zweite Leader-Förderphase starten.