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Protest Demonstranten unterstützen Familie

Tolle Nachricht für die in Kalbe lebende Familie Sahak aus Afghanistan: Sie darf einen Asylantrag in Deutschland stellen.

Von Conny Kaiser 13.05.2016, 01:00

Kalbe l Die Spontandemonstration für die afghanische Familie Sahak, die bis vor kurzem noch von Abschiebung bedroht war (Volksstimme berichtete), hat Früchte getragen. Am Mittwoch haben Ajmal und Shakila Sahak, die mit ihren Söhnen Tanwir (6) und Maazullah (4) seit rund zwei Jahren in Kalbe leben, die schriftliche Information von ihrem Anwalt erhalten, dass sie in Deutschland ihren Asylantrag stellen dürfen. Dies war ihnen bislang verwehrt gewesen, da sie über ein anderes Land der Europäischen Union, nämlich Bulgarien, eingereist waren. Dorthin sollten sie nun – so will es das Dublin-Abkommen, in dessen Rahmen hierzulande lediglich geprüft wird, ob Deutschland zuständig ist oder nicht – auch zurückgeführt werden. Doch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat dem Einspruch dagegen stattgegeben – und zwar nicht nur deshalb, weil die Familie bald zu fünft sein wird.

Es habe, wie vom Verein Miteinander zu erfahren war, auch die Tatsache eine Rolle gespielt, dass sich so viele für den Verbleib der Familie in Kalbe starkgemacht hätten. Die Spontandemo, die am 22. April vor dem Rathaus stattgefunden hatte, war mithilfe des Flüchtlingsrates Sachsen-Anhalt innerhalb weniger Stunden organisiert worden und hatte rund 150 Menschen auf die Beine gebracht. Zudem waren von offiziellen Stellen, unter anderem von Bürgermeister Karsten Ruth, Briefe an das Bundesamt verfasst worden. Denn die Sahaks sind nicht nur sehr gut in Kalbe integriert, sondern übernehmen, da sie inzwischen sehr gut Deutsch können, auch Dolmetscher-Funktionen. Sie wirken auf diese Weise unentgeltlich als Mittler zwischen anderen Flüchtlingen und Behörden. Aber auch Ärzte, die zunehmend ausländische Patienten betreuen, nehmen ihre Hilfe sehr gern in Anspruch.

„‚Die Aktion in Kalbe“, freut sich Miteinander-Mitarbeiterin Cathleen Hoffmann, „hat gezeigt, dass man etwas bewirken kann, wenn man will.“