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Reichskanzler Bismarck: Ein Großer im Schloss

Eine Bismarck-Büste ist seit Montag im Letzlinger Schloss ausgestellt.

Von Gesine Biermann 08.09.2015, 01:01

Letzlingen l Eigentlich hätte sie sich ihn größer vorgestellt, gibt Schlossmitarbeiterin Gisela Baldauf schmunzelnd zu, als Tangermündes Stadtarchivarin und Museumsleiterin Sigrid Brückner den Reichskanzler vorsichtig auspackt. Auch wenn Otto von Bismarck einst politisch gesehen ein Großer war, diese Büste von ihm ist recht klein.

Dafür allerdings ist sie schon ordentlich herumgekommen. Gestartet im Bismarck-Museum Schönhausen zog der Kopf nach Genthin, dann nach Burg, Halberstadt, Sangerhausen und Tangermünde. Die Wanderaktion sei ein Projekt des Landesmuseumsverbandes anlässlich des 200. Geburtstages Bismarcks. Jedes Museum, in dem die Büste für einige Wochen ausgestellt wird, soll einen anderen Aspekt des Menschen und Politikers Otto von Bismarck beleuchten und sich anschließend auf dem Koffer mit einem Aufkleber verewigen. Am Ende soll die Bismarck-Reise mit den Fotos aller Stationen zu einer kleinen Sonderausstellung im Schönhausener Bismarck-Museum werden.

Seit gestern steht die Bismarck-Büste nun im Letzlinger Schloss. Der Zusammenhang ist klar: „Hier war Bismarck schließlich zehnmal zur Jagd zu Gast“, erinnert Gisela Baldauf. Das letzte Mal legte der Fürst 1871 auf Hirsch und Keiler an, nächtigte im Kavaliershaus des Schlosses. „Aber Bismarck hat in Letzlingen auch Politik gemacht“, versichert Baldauf. Deshalb hat sich die Fachfrau – quasi als Letzlinger Aspekt – seiner berühmten Zitate angenommen und sie neben die Büste platziert. Angefangen mit einem der bekanntesten: „Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd“ können sich die Museumsbesucher nun in den kommenden Wochen von Bismarcks Redewendungen unterhalten lassen. Anfang Oktober geht die Büste nach Briest, beenden wird sie die Reise im Mai 2016 in Bismarcks Geburtsort.