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Reithalle zu teuer Ortschaft stottert Vereinsschulden ab

Die Ortschaft Kakerbeck trägt Schulden für den Turn- und Sportverein (TuS) ab. Der ist mit seiner Reithalle überfordert.

Von Cornelia Kaiser 17.11.2016, 20:00

Kakerbeck l Seit Mitte 2015 ist Horst Schernikau Vorsitzender des TuS „Blau-Weiß“ Kakerbeck. Doch erst vor kurzem, so sagte er während der Ortschaftsratssitzung am Dienstagabend, habe er davon erfahren, dass bei der Stadt Kalbe ein Stundungsantrag, ausgestellt von seinem Amtsvorgänger Günter Benesch, vorliege. Der Antrag habe sich ursprünglich über eine Summe von 5000 Euro erstreckt. Offen seien aktuell noch Forderungen in Höhe von rund 2000 Euro, die nun bei der Stadt abgestottert werden müssten, erklärte Schernikau.

Er stellte deshalb am Dienstagabend den Antrag auf Unterstützung aus dem Ortschaftsbudget – und fand dafür eine breite Mehrheit im Ortschaftsrat. In den kommenden vier Jahren sind also jeweils 500 Euro aus den sogenannten Brauchtumsmitteln für die Schuldentilgung des TuS gebunden.

Dieser ist mit rund 120 Mitgliedern der größte Verein in der Ortschaft und seit 1997 Pächter der Kakerbecker Reithalle, bei der es sich um ein kommunales Objekt handelt. Damals hatte sich der Verein zur Übernahme der Unterhaltungskosten verpflichtet, wobei die Gebäudeversicherung aber anfänglich noch von der Gemeinde getragen worden war – bis 2006. Danach sah sich der TuS zunehmend mit den jährlichen Zahlungen für die Reithalle überfordert und machte auch immer wieder öffentlich darauf aufmerksam. So pochte der damalige Vorsitzende Günter Benesch beispielsweise während einer Ortschaftsratssitzung im August 2014 auf den Gleichbehandlungsgrundsatz, der in der Einheitsgemeinde Kalbe offenbar nicht gelte. Denn andernorts müssten Sportvereine auch keine Versicherungskosten tragen, zumal sie im Fall der Kakerbecker Reithalle jährlich bei satten 1400 Euro lägen. Der Argumentation des TuS-Vorsitzenden konnten die Ortschaftsratsmitglieder damals allerdings nur bedingt folgen. Stattdessen monierten sie, dass der Verein nicht alles unternehme, um von Fremdnutzern Entgelte zu kassieren und seine eigenen Mitgliedsbeiträge einzufordern.

Inzwischen hat sich der Wind aber offenbar etwas gedreht, was unter anderem daran liegen könnte, dass es zwischen dem neuen TuS-Vorsitzenden Horst Schernikau sowie dem Ortschafts- und dem Stadtrat eine deutlich bessere Kommunikation gibt. Immerhin gehört Schernikau seit mehreren Wahlperioden beiden Gremien an.

Einheitsgemeinde-Bürgermeister Karsten Ruth bestätigte gestern auf Volksstimme-Anfrage eine „intensive Zusammenarbeit zwischen der Stadt, der Ortschaft und dem TuS-Vorstand“, für den das Thema Stundungsantrag „wohl etwas überraschend“ gewesen sei. Und das, obwohl dieser Antrag doch schon „älteren Datums“ sei und schon länger bei der Stadt vorgelegen habe.

Letztere sei nun durchaus bestrebt, so Ruth weiter, nach Lösungsansätzen zu suchen, wie dem Kakerbecker Verein künftig bei der Bewältigung seiner Schuldenproblematik geholfen werden könne. „Wir müssen schauen, wie wir den TuS in eine Situation bringen, die mit der anderer Sportvereine in der Einheitsgemeinde Kalbe vergleichbar ist“, betonte der Bürgermeister. Der Gleichbehandlungsgrundsatz müsse auch im Fall der Sportanlagen gelten.