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Renaturierung Die Rückkehr des Moores

Das Torfmoor bei Jävenitz soll wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden.Es ist eine Ausgleichsmaßnahme im Zuge des A 14-Baus.

Von Doreen Schulze 09.11.2018, 22:00

Gardelegen l Vom Torfmoor, das sich vor rund 150 Jahren noch großflächig südlich von Jävenitz befand, ist heute kaum noch etwas zu sehen. Um 1860 wurden in diesem Bereich künstliche Gräben angelegt, die dafür sorgten, dass das Wasser aus dem Gelände abfloss. So sollte eine Fläche zur forstlichen Bewirtschaftung geschaffen werden, zumindest lassen darauf die Eichenbestände, die etwa zu dieser Zeit angepflanzt wurden, schließen, wie Steffen Kauert mitteilte. Der Bauleiter, der mit dem Ausbau der A 14 betraut ist, delegiert auch die Umsetzung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den Lückenschluss der A 14 Magdeburg–Wittenberge–Schwerin, nämlich die Revitalisierung des Jävenitzer Moores.

Mit dem Abzug des Wassers veränderte sich dort die Landschaft. Nun soll der Ursprung wieder hergestellt werden. So werden die vorhandene Entwässerungsgräben komplett beziehungsweise zum Teil verschlossen.

Um Flachwasserflächen zu schaffen, wird an einigen Stellen Torf abgebaut. Mit diesem Torf und Gehölzen erfolgt der Verschluss. „Wir nutzen die Materialien vor Ort. Es wird also keine Erde oder ähnliches hierher gefahren“, verdeutlichte Kauert. Darüber hinaus werden standortfremde Gehölze, wie Kiefern und Birken, und entnommen. „Die Wälder sollen sich weitgehend auf natürlichem Wege langfristig in naturnahe Bestände entwickeln“, so Kauert. Die Rodungen wurden in dieser Woche abgeschlossen. Darüber hinaus ist der Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes bedrohter und gebietstypischer Pflanzen- und Tierarten, zum Beispiel Torfmoose, Sonnentau, Wollgräser oder Moorfrosch, Ziel der Maßnahme. Des Weiteren ist der Bereich als Brutstätte für Kraniche bekannt. Um die Brutmöglichkeit zu verbessern, werden zusätzlich kleine Weiher angelegt. Im Vorfeld der Arbeiten erfolgten auch Fledermauszählungen. Zahlreiche Fledermauskästen sind bereits angebracht worden.

Begleitet wird die Maßnahme auch von Mitarbeitern des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. „Die Archäologen haben hier aber bisher gar nichts gefunden“, fasste der Bauleiter zusammen. Vor Maßnahmenbeginn erfolgte eine Sondierung durch den Kampfmittelberäumungsdienst. Munition wurde im Gelände, das an den Truppenübungsplatz angrenzt beziehungsweise zu einem geringen Teil zu diesem gehört, nicht gefunden, stattdessen aber Schrottteile.

Um Eingriffe in private und landwirtschaftliche Belange durch Flächenentzug zu reduzieren, werden die Maßnahmen vollständig auf öffentlichen Flächen (60 Hektar) umgesetzt, wie es aus der Pressestelle des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalts heißt. Das Areal gehört zur Bundesforst, die als Ausgleich zum Verlust von Wirtschaftswaldflächen mit 700.000 Euro entschädigt wird. Die Baukosten betragen 800.000 Euro, so das insgesamt die Maßnahme 1,5 Millionen Euro kosten wird. Die Kosten trägt der Bund.

Die Arbeiten begannen im Oktober und sollen bis März, dem Beginn der Kranichbrut, abgeschlossen sein. Ein zehnjährigen Monitoringprogramm soll folgen. Dabei werde die forstliche, naturschutzfachliche und die hydrologische Entwicklung des Moores betrachtet. „So kann gegebenenfalls nachjustiert werden“, so Kauert.