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Restauration Vom Sorgenkind zum Schmuckstück

Gepflastert und gestrichen - die Lüffinger Kirche ist kaum wiederzuerkennen. Für die Restauration werden 30.000 Euro investiert.

Von Ilka Marten 28.12.2016, 02:00

Lüffingen l Die Wände waren eigentlich weiß, doch der Putz bröckelte ab und bekam schwarze Flecken. „In jedem Jahr ein bisschen mehr“, berichtet die Lüffingerin Susen Hundt, Mitglied des Gemeindekirchenrates. Und so stand schon viele Jahre auf der Wunschliste, dass die Lüffinger Dorfkirche innen neu ausgemalt wurde. Und das ist nun geschehen – verbunden damit waren weitere Arbeiten im Fußbodenbereich, um Nässeprobleme in den Griff zu bekommen.

Seit wenigen Tagen erstrahlt die Kirche in einem gelben Ockerton. Ein Farbton, mit dem die Kirche schon 1893 gestrichen worden war. Denn in dem Jahr war die Orgel in die kleine Kirche eingebaut worden, für die sogar extra die Empore verändert werden musste. Hinter der Orgelwerkverkleidung fand der Gardeleger Restaurator Mathis Schubert die originale Wandgestaltung. Die bestand nicht nur aus dem gelben Ockerton, sondern auch aus einem Fries in Grau- und Brauntönen, der nun wieder den gesamten Kirchenraum ziert.

Einen neuen rotbraunen Anstrich erhielten auch die Kirchenbänke, einige wurden eingekürzt, um mehr Abstand zur Wand zu schaffen. Pfarrerin Johann Brilling: „Die Lüffinger Kirche liegt am Hang. Da haben wir immer Schwierigkeiten mit der Feuchtigkeit.“ Das wirkte sich beispielsweise auch auf die Holzdielung auf dem Fußboden auf. „Das Holz lag schon auf dem Sand auf, ist einfach vergammelt“, so Susen Hundt. Nach Rücksprache mit allen Behörden durfte nun ein weiteres Stück gepflastert werden – und da packte Pfarrerin Johanna Brilling einen Tag persönlich mit an, als Steineträgerin.

Zuerst hätten sie mit Blick auf die Farbgestaltung ein wenig Sorge gehabt, „dass es zu dunkel wird“, so Pfarrerin Brilling. Doch das habe sich nicht bestätigt. Zum Ockerton sei das ein sehr schöner Kontrast, so Susen Hundt. Und Johanna Brilling ergänzt: „Das bringt richtig Ruhe in die Kirche.“ Neu gestrichen wurde auch die Decke – im originalen Grünton. Brilling zufrieden: „Wir haben wieder eine schöne Kirche für Gottesdienste, Konzerte und Geprächskreise.“

Auf seiner Erkundungstour durch die Kirche, deren erste bauliche Grundzüge aus dem 15. Jahrhundert stammen, und die immer wieder verändert worden ist, fand der Restaurator im Turmobergeschoss zwei originale Teile des Altargeheges wieder. Eines war als Fensterbrett umfunktioniert worden, ein anderes dort abgelegt. „Meistens findet man immer etwas“, sagte Schubert. Diese Teile – ebenfalls mit der Farbversion von 1893 – werden nun mit aufgearbeitet und wieder am Altar befestigt.

Die Baumaßnahmen in der Lüffinger Kirche belaufen sich auf rund 30.000 Euro, teilte Johanna Brilling auf Anfrage mit, darunter 14.000 Euro aus dem Baulastfonds des Kirchenkreises sowie 2000 Euro von der Sparkasse. Dazu kommen Eigenmittel der Kirchengemeinde, unter anderem aus dem Verkauf des Lüffinger Pfarrhauses.