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Restaurierung Ipser Rosen und Sterne leuchten wieder

Drei Studentinnen haben die Malereien auf den alten Deckenbrettern der Ipser Kirche restauriert. Nun präsentierten sie das Ergebnis.

Von Petra Hartmann 12.09.2017, 03:00

Ipse | Juliane Brand, Marie Harmsen und Nina Piolka sind Studentinnen an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und befassen sich dort mit Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Bildwerken und Raumausstattungen. In der Sommerschule in Ipse haben sie nun die alten Deckenbretter gesichtet, vorsichtig gereinigt und die historische Bemalung, so weit möglich, konserviert und gefestigt.

Die Bretter waren bereits im Jahr 2008 entdeckt worden, als der Turm saniert wurde, berichtete Helma Konstanze Groll in ihren einleitenden Worten. Die Diplomhistorikerin betreut das Projekt, stellt jedoch klar, dass die drei jungen Frauen sehr eigenständig gearbeitet haben. „Im Jahr 2016 hat sich der Verein Ipse excitare gegründet. Und es stellte sich die Frage: Können wir nicht mit diesen Brettern etwas machen?", erzählt Groll.

In ihrem Vortrag, zu dem rund 40 Ipser und Gäste von außerhalb in die Dorfkirche gekommen waren, erzählten die drei Studentinnen von ihrer Arbeit an den Brettern. Das leichte Nadelholz, vermutlich Fichte, war an vielen Stellen schadhaft und brüchig. Eine große Anzahl Nägel, mit denen die Bretter zusammengenagelt waren, haben die drei herausziehen müssen. Verrostete Industrienägel aus dem vorigen Jahrhundert, keine historischen Nägel, wie die Studentinnen berichteten. Die alten historischen Nägel haben sie noch im Holz belassen.

Die Holzflächen waren sehr stark verschmutzt. Mit einem Pinsel und einem Mikroporenschwamm entfernten die Studentinnen Staub und Schmutz, immer in Gefahr, die dünne Farbschicht mit abzutragen. Denn die Farben seien sehr pulverig gewesen.

Inzwischen sind die Bilder haltbar gemacht worden. Die Studentinnen sortierten sie nach Mustern und Größe und konnten aus Bruchstücken sogar ganze Bretter rekonstruieren. Neun verschiedene Ornamenttypen ließen sich anhand des vorliegenden Materials identifizieren. Es gibt Rosen, Sterne, Pfeile, Greife, Löwen, verschlungenen Pflanzenstängel, die die drei Sommerschülerinnen als große Aquarelle kopiert und im Kirchenschiff aufgehängt haben. Rund
20 Prozent der Decke könnten mit dem vorgefundenen Material wieder bedeckt werden. Insgesamt drei Vorschläge zur Anordnung der noch vorhandenen Bretter haben die drei ausgearbeitet und vorgestellt.

Wie es mit der Decke der Kirche weitergeht und ob und wie die Bretter wieder angebracht werden, muss der Verein  mit dem Denkmalsschutz klären. Zunächst muss jedoch das Kirchendach ausgebessert werden, für das der Verein bereits Fördergelder beantragt hat.