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Ruhestand Markttreiben nun ohne Ulrich Grau

15 Jahre lang war Ulrich Grau die gute Seele des Gardeleger Wochenmarktes. Nun verabschiedet sich der 79-Jährige in den Ruhestand.

Von Doreen Schulze 20.12.2018, 20:00

Gardelegen l Frühmorgens um 6.15 Uhr schon auf dem Rathausplatz stehen und die Senk-Elektranten aufrichten, damit für die ersten Händler auf dem Gardeleger Wochenmarkt die Stromversorgung gewährleistet ist. Für Ulrich Grau kein Problem. 15 Jahre lang war er der Marktmeister in Gardelegen. Gestern verabschiedete Peter Jaenicke, Vorsitzender des Gewerbevereines, den 79-Jährigen aus diesem Amt.

„Du hast das sauber gemacht. Von den Markthändlern hat es nie Klagen gegeben“, fasste Jaenicke die Marktleitertätigkeit Graus zusammen. Und er lobte, dass er immer darauf bedacht war, neue Markthändler für Gardelegen zu gewinnen. Zum Dank für die engagierte Arbeit überreichte Jaenicke ihm einen Gutschein, eine Flasche Sekt, „aber keine Blumen, das braucht man nicht bei einem Blumenhändler, stattdessen gibt es blumige Düfte“, sagte Jaenicke, der ihm zum Abschied ein Herrenparfum überreichte.

Der Gartenbauingenieur leitete viele Jahrzehnte lang in vierter Generation ein Blumengeschäft mit einem Angebot an Garten- und Landschaftsgestaltung und Floristik. Im vergangenen Jahr ging Grau in den Ruhestand, seit dem 1. März 2017 hat sein Sohn Thomas die Geschäfte inne.

Als Marktleiter war Grau seit 2014 tätig. Er liebte den Kontakt zu den Marktbestückern, hatte immer ein offenes Ohr für sie. Er wies ihnen auf dem Platz einem Standort zu, musste dabei manchmal auch diplomatisch sein, wenn es mal Streitigkeiten um gute Standplätze gab. Grau sorgt auf dem Wochenmarkt für Sauberkeit und Ordnung. Mittags dreht er seine Runde und kassiert von den Händlern die Standgebühr ab. Am Ende eines Markttages ließ er die versenkbaren Energieständer wieder ins Straßenpflaster ein. Ärger gab es manchmal wegen abgestellter Autos, die frühmorgens an Markttagen widerrechtlich auf Stellflächen von Händlern parkten.

Nicht immer einfach gestaltete sich die Akquise neuer Markthändler, berichtete Grau. „Es ist schwer. Wenn die Händler hier wenig Umsätze machen, sind sie weg“, fasste Grau zusammen. Er verstehe, dass die Kunden in Gardelegen günstig einkaufen möchten, die Händler müssen aber auch Geld verdienen, um Personal zu bezahlen, Rechnungen zu begleichen. Gelungen sei es ihm aber dennoch, für die Wochenmärkte eine ausreichende Anzahl an Händler heranzuziehen. Viele kommen regelmäßig jeweils dienstags und donnerstags, andere seien einmal die Wochen oder auch nur alle zwei Wochen vor Ort. So beispielsweise ein Händler mit polnischen Spezialitäten wie Krakauer, polnische Butter, Fisch- und Käsespezialitäten. Anfangs dauerte die Marktzeit in Gardelegen bis 18 Uhr, in der der Rathausplatz den Händlern zur Verfügung steht, mittlerweile endet sie bereits um 16 Uhr. „Das ist ausreichend“, so Grau.

Ab Januar 2019 wird sich nun Hagen Pohlan, Vorstandsmitglied im Gewerbeverein, um das Marktgeschehen in Gardelegen kümmern. Erfahrungen für die Aufgaben eines Marktleiters sammelte der DJ und Veranstaltungsbetreuer, der auch schon als selbstständiger Zoohändler tätig war, im diesen und vorigen Jahr bei der Organisation des Gardeleger Weihnachtsmarktes. Bis 2016 war Ulrich Rau auch für den Gardeleger Weihnachtsmarkt zuständig. Diese Aufgabe legte er dann bereits in Hagen Pohlans Hände. „Ich hoffe, dass ich Ulrich Grau in nichts nachstehen werde“, so Pohlans Wünsche für die Zukunft.

Zuversichtlich ist auch Peter Jaenicke. „Die Markthändler sind wie eine große Familie. Da passt schon mal der eine auf den Stand des anderen auf, wenn jemand mal zur Toiletten muss“, so der Vorsitzende des Gewerbevereines.

Beim Gardeleger Wochenmarkt sind noch immer Kapazitäten für weitere Händler offen. Wer Interesse hat, melde sich bei Peter Jaenicke unter der Telefonnummer 03907/64 14 oder bei Hagen Pohlan unter 0173/623 99 17.