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Rumänienhilfe Es war ihre Abschiedstour

27 Jahre lang hielt die 81-jährige Edith Bartel die Geschicke der Rumänienhilfe in Gardelegen und Umgebung in ihren Händen.

Von Doreen Schulze 04.10.2018, 03:00

Gardelegen l Zwölf Tage ist es nun her, dass Edith Bartel wieder aus Rumänien zurück ist. Ein letztes Mal besuchte sie im Ortsverbund Zvoristea, zu dem acht Orte gehören, Familien, das Krankenhaus und Menschen, die ihr in den zurückliegenden 27 Jahren ans Herz gewachsen sind. „Es war meine Abschiedstour – mit ganz viel Herzblut“, erklärte sie. Am Dienstagnachmittag berichteten sie und Hans-Otto Bohlecke dem Bibelkreis im Gemeindezentrum Gardelegen von ihrer Fahrt Mitte September nach Rumänien um dort im Rahmen der Rumänienhilfe Spenden abzugeben.

„Am 15. September sind wir um 17 Uhr in Gardelegen gestartet“, schilderte Bohlecke. Der Dritte im Bunde war Jürgen Helmke aus Klötze. Bohlecke und Helmke wechselten sich gegenseitig beim Fahren ab. Ohne unterwegs zu übernachten, legten sie die knapp 1800 Kilometer lange Strecke zurück. Durch Tschechien, die Slowakei und Ungarn ging es zur rumänischen Grenze. Am nächsten Morgen um 8 Uhr war diese erreicht. Dann brauchte es noch einmal bis zum späten Abend, ehe der Kleintransporter Zvoristea im Dreiländereck zur Ukraine und zur Republik Moldau erreichte. Beladen war das Fahrzeug bis unter das Dach mit Spenden. „Wir hatten Stricksachen aus Borstel, ein Bett, einen Pflegerollstuhl für das Hospiz und Lebensmittel dabei“, zählte Bohlecke auf. Aber das war noch nicht alles. Drei Tage zuvor startete in der Altmark der Lkw mit Hilfsgütern. Im Haus der Hilfe, das komplett mittels Spenden für die Rumänienhilfe aufgebaut wurde, verteilten Bohlecke, Bartel und Helmke ihre Spenden. Dort bezogen sie auch Unterkunft.

„Wir haben aber nicht nur die Hilfsgüter verteilt. Ganz wichtig war es, Kontakte zu knüpfen“, erzählte Bohlecke. Der Gardeleger Küster wird schließlich die Leitung der Rumänienhilfe in Gardelegen übernehmen. „Mit 81 Jahren ziehe ich mich zurück“, erklärte Edith Bartel. In Zukunft möchte sie sich intensiver um ihren hilfsbedürftigen Mann kümmern. Bohlecke knüpfte in Zvoristea beispielsweise Kontakte zum Bürgermeister und zum Krankenhausvorstand, denn auch nach 27 Jahren wird dort Hilfe noch immer benötigt. „Hilfe zur Selbsthilfe“, so Bartel. Fünf Mähdrescher wurden bereits nach Rumänien gebracht. „Ein alter LO der Feuerwehr Gardelegen, der Mitte der 1995 runter ging, ist dort heute noch in Aktion“, berichtete Bohlecke.

Zu Weihnachten sollen wieder Hilfsgüter nach Zvoristea gebracht werden. Textilien und Lebensmittelpakete, bestehend aus Zucker, Mehl, Backpulver, Nudeln, Öl und Schokolade, können abgegeben werden. Im Gemeindezentrum Gardelegen werden diese am 26. Oktober von 10 bis 16 Uhr entgegengenommen. Wer diesen Termin nicht wahrnehmen kann, wende sich an Bohlecke unter der Telefonnummer 0162/322 96 28. Ein Termin wird dann vereinbart.