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Runder Tisch Die Sorgen der Streckenanrainer

Erstmals fand im Zusammenhang mit dem zweigleisigen Ausbau der Bahnlinie Stendal-Uelzen ein Runder Tisch in der Altmark statt.

Von Cornelia Kaiser 22.02.2018, 02:00

Kalbe | Es war eng im Sitzungssaal des Kalbenser Rathauses. Denn dort hatten am Dienstagabend weit mehr als 20 Vertreter verschiedener Kommunen und Verbände, aber auch Private, die vom zweigleisigen Ausbau der sogenannten Amerikalinie zwischen Stendal und Uelzen betroffen sind, Platz genommen.

Eingeladen hatte dazu die Deutsche Bahn, um erstmals an einem Runden Tisch gemeinsam mit den „Beeinflussten“, wie die Betroffenen im Fachjargon genannt werden, über etwaige Probleme zu sprechen, die diese im Zusammenhang mit dem Ausbauprojekt sehen.

Und da gibt es so einige, wie Kalbes Bürgermeister Karsten Ruth in Auswertung der nichtöffentlichen Veranstaltung deutlich werden ließ. So geht es zum Beispiel um Lärmschutzmaßnahmen, um die weitere Absicherung des Rettungswesens und um die Kostenbeteiligung der Kommunen an der Ertüchtigung von Bahnübergängen. Diese anteilige Mitfinanzierung, die angesichts vielfach angespannter Haushaltslagen eine enorme Herausforderung für die betroffenen Städte und Gemeinden darstellt, schreibt das Eisenbahkreuzungsgesetz des Bundes vor. Insofern, das machte Andreas Hartwig, Projektleiter der Deutschen Bahn, im anschließenden Pressegepräch deutlich, seien die Einflussmöglichkeiten des bundeseigenen Unternehmens beschränkt. Vielmehr müsse diesbezüglich an den Gesetzgeber herangetreten werden. „Für uns ist das ein Spagat“, so Hartwig, der zugleich betonte, dass die Runden Tische auch dazu da seien, den „Beeinflussten“ aufzuzeigen, „was ist möglich und was nicht“.

Diesbezüglich sind nun auch konkrete Gespräche mit den betroffenen Straßenbaulastträgern geplant. Grundsätzlich bestehe immer die Option, vorhandene Eisenbahnkreuzungen baulich zu verändern, zum Beispiel in Form von Überführungen oder Tunneln. Aber auch hier wäre der Baulastträger dann finanziell zu beteiligen, so Hartwig, der auf Anfrage abermals bestätigte, dass sich die Schließzeiten der bestehenden Bahnübergänge mit Inbetriebahme des zweiten Streckenbauabschnittes im Jahr 2028 deutlich erhöhen würden. Das sehen die Kommunen angesichts der Tatsache, dass sich dann vorgegebene Rettungszeiten nicht mehr überall einhalten ließen, mit großer Sorge, wie Bürgermeister Ruth verdeutlichte.

Der Runde Tisch am Dienstagabend war die erste derartige Veranstaltung in Vorbereitung des weiteren Streckenausbaus und diente laut Andreas Hartwig dazu, „alle Teilnehmer auf die gleiche Informationsebene zu holen“. Zu diesen Teilnehmern gehörten neben Vertretern aus der Einheitsgemeinde Kalbe auch welche aus den Einheitsgemeinden Bismark, Arendsee und Salzwedel. Gemeinsam wurde erläutert, welche Themen beim nächsten Mal – dann voraussichtlich im August – konkreter behandelt werden sollten. Dann sollen auch weitere Partner mit ins Boot geholt werden, zum Beispiel die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (NASA), die den Schienenverkehr im hiesigen Bundesland bestellt.

Eine Forderung der betroffenen Kommunen ist es nämlich, sämtliche Bahnhaltepunkte, die es aktuell noch in der Altmark gibt, zu sichern.