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Sammler Die grüne Marilyn und der 84-Pfennig-Bebel

Gardelegens Briefmarkenfreunde sind immer auf der Suche nach seltenen Kostbarkeiten.

Von Petra Hartmann 08.07.2018, 03:00

Gardelegen l Ein aussterbendes Hobby: Wenn Konrad Skeide, René Feind und Detlev Kraudelt Alben und Pinzette auspacken, den Preiskatalog durchforsten und die Zähne und Stempel ihrer Schätze begutachten, mag mancher voller Unverständnis den Kopf schütteln. Aber ein paar Briefmarkenfreunde gibt es noch in Gardelegen, und die kleine Gruppe trifft sich regelmäßig in der Begegnungsstätte der Volkssolidarität.

Detlev Kraudelt sammelt deutsche Briefmarken, ob Weimarer Republik, Drittes Reich, DDR, BRD oder West-Berlin. Seine beiden Kollegen haben Postwertzeichen aus der ganzen Welt zusammengetragen, wobei René Feind sich besonders für die Themen Eisenbahn und DDR interessiert.

Die sagenhafte „Blaue Mauritius“ hat natürlich keiner der Gardeleger Sammler in seinen Alben. Aber ein leichtes Glitzern haben sie doch im Auge, als der Info-Bogen im Kreis herumgeht, auf dem die „Grüne Marilyn“ beschrieben ist, der unverausgabte Vorläufer der späteren bräunliche Marilyn-Monroe-Marke. Nur zehn Stück des grünen Vorläufers sind bekannt, und die sind nur irrtümlich aus der Druckerei in Sammlerhände gelangt.

Aber auch bei alten DDR-Marken gibt es viel zu entdecken. Ist das im Album wirklich die 84-Pfennig-Marke mit August-Bebel-Motiv aus dem Jahr 1984? Oder ist es die billige und häufig zu findende Urfassung aus dem Jahr 1948, der die spätere DDR-Marke täuschend ähnlich sieht? Ein Test im Wundbenzin-Bad bringt Klarheit: Als die Marke im Benzin schwimmt, wird das Wasserzeichen sichtbar. Schade, es ist nur der Massendruck der frühen Nachkriegszeit. Aber vielleicht findet sich eines Tages ja doch noch eine kleine Kostbarkeit auf dem Tauschtisch.

Die Briefmarkenfreunde gibt es seit rund zehn Jahren in Gardelegen. Neueinsteiger sind willkommen. „Es können auch Leute kommen, die noch nicht so viele Marken haben“, wirbt Kraudelt. „Wir haben ja alle einige Marken doppelt. Wer Lust auf philatelistische Fachgespräche und Austausch mit Gleichgesinnten hat, findet die Gruppe an jedem ersten Dienstag im Monat, 14 bis 16 Uhr, in der Begegnungsstätte der Volkssolidarität.