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Sanierung 30.000 Euro für eine untypische Kirche

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Berger-Stiftung fördern mit 30.000 Euro die weitere Sanierung der Berger Dorfkirche.

Von Cornelia Ahlfeld 23.08.2017, 21:00

Berge l Die Mitglieder des Gemeindekirchenrates Berge geraten geradezu ins Schwärmen, wenn es um ihre kleine Dorfkirche geht. Auch Dr. Volker Stephan, Ortskurator Stendal der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, ist begeistert von diesem spätmittelalterlichen Kirchenbau aus dem 15. Jahrhundert. „Die Kirche ist ein Alleinstellungsmerkmal für die Region“, betonte Stephan bei einem besonderen Termin in der Kirche.

Mitgebracht hatte er einen symbolischen Fördervertrag über einen Zuschuss von 30.000 Euro für die Fortsetzung der Sanierungsarbeiten in der Berger Kirche. Ermöglicht hat dies die Berger-Stiftung mit einer zweckgebundenen Zuwendung für die Berger Kirche. Und die Besonderheiten des kleinen Gotteshauses waren auch ausschlaggebend für die zweite Förderung, denn für den ersten Bauabschnitt hatte die Denkmalstiftung schon einmal einen Zuschuss von 30.000 Euro gewährt.

Und die markanten Deckenmalereien im Holztonnengewölbe gehören zu den Besonderheiten der Kirche. Die hölzerne Decke wirkt wie ein gotisches Tonnengewölbe, das unter anderem mit Aposteln und Engeln bemalt ist. Hinter der Orgel ist das jüngste Gericht zu sehen. „Quasi alles, was die Bibel so hergibt. Die Farbenfreudigkeit des 16. Jahrhunderts ist noch gut zu erkennen. Es sind wunderschöne Malereien“, sagte Stephan. Und die sind es auch, die der Berger Dorfkirche den Beinamen „sixtinische Kapelle der Altmark“ gebracht haben. Dass die Tonne in ihrer Gesamtheit und das Holz in der Originalsubstanz so gut erhalten werden konnte, sei einmalig in der Region. Dazu käme das gesamte, ebenfalls gut erhaltene Interieur mit Taufengel, Kanzel und Altar aus der Bauzeit der Kirche. „Es passt alles zusammen. Wir haben hier zum größten Teil Kirchenbauten romanischen Ursprungs. Aber die Berger Dorfkirche ist völlig untypisch für die Altmark“, meinte Stephan - eben die Sixtina der Altmark.

„Wir geben heute quasi den Startschuss“, sagte Stephan, denn die 30.000 Euro dürften für die noch anstehenden Arbeiten bei weitem nicht ausreichen. Und das konnte Rainer Wellkisch, Kirchenbaureferent im Kirchenkreis Salzwedel, nur bestätigen. Etwa 160.000 Euro sollen im zweiten Bauabschnitt investiert werden. Der Zustand des Turmes der Berger Kirche sei „ein bisschen dramatisch“. Da gebe es Bewegung im Gemäuer. Es gebe etliche Schäden am Holzfachwerk. Ein Fach sei schon herausgefallen. Der Kirchturm soll nun von Grund auf gesichert, saniert und stabilisiert werden. Wo es möglich ist, soll das vorhandene Material wieder verwendet werden. Darüberhinaus seien weitere Arbeiten am Holztonnengewölbe geplant, ebenso weitere Sicherungsarbeiten an der Deckenmalerei. Die Finanzierung teilen sich mehrere Partner. Unter anderem gebe es eine Zusage über Bundesmittel. Der schriftliche Bescheid stünde allerdings noch aus. Weitere Partner seien unter anderem die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland, kurz KiBa, und Lotto Toto, die Landeskirche, der Kirchenkreis und die Kirchengemeinde Berge. Letztere sei ganz wichtig, denn viele Leute hätten mittlerweile das Potential ihrer besonderen Kirche erkannt, betonte Welllkisch.

Der Kirchenbaufachmann geht von gut einem halben Jahr Bauzeit aus. Einen konkreten Termin gibt es noch nicht. Der Gemeindekirchenrat Berge zeigte sich außerordentlich erfreut über die Zuwendung von 30.000 Euro, wie die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Marlis Hildebrandt, betonte. Sei dies doch zugleich auch eine Würdigung des besonderen Kirchenbaus.

Am Sonntag, 24. September, wird in der Berger Kirche ein Gottesdienst gefeiert, ein Erntedankgottesdienst mit dem Superintendenten Matthias Heinrich. Beginn ist um 14 Uhr. Eine gute Gelegenheit, die Kirche mit ihren markanten Malereien zu besichtigen und für die weiteren Sanierungsarbeiten in der sixtinischen Kapelle der Altmark zu spenden.