Schädlinge Fadenwürmer im Einsatz

Auch in diesem Jahr startet in wenigen Wochen eine konzertierte Aktion gegen den Eichenprozessionsspinner in Gardelegen.

Von Malte Schmidt 24.02.2021, 17:57

Gardelegen l 7500 Eichen im Gebiet der Hansestadt Gardelegen sollen im Mai chemisch behandelt werden. Auch private Bäume können mitbehandelt werden. Erforderlich ist eine Anmeldung in der Stadtverwaltung.Es ist bereits das sechste Jahr in Folge, in dem die Hansestadt gegen den Eichenprozessionsspinner vorgeht. Zurzeit wird in der Stadtverwaltung die Bekämpfungsaktion vorbereitet, informierte Florian Kauer, Fachdienstleiter im Fachbereich Sicherheit und Ordnung.

Dafür habe in der vergangenen Woche das Ausschreibungsverfahren begonnen. Vom Land Sachsen-Anhalt seien derzeit rund 120 000 Euro Fördermittel in Aussicht gestellt worden. Dazu kommen rund 27 500 Euro, die die Stadt an Eigenmitteln für die Bekämpfung aufbringen müsse.

„In der ersten Phase, die im Mai beginnen wird, werden rund 7 500 kommunale Eichen chemisch bekämpft. Auch Privatbesitzer können sich wieder melden, wenn sie die chemische Bekämpfung ihrer Bäume wünschen“, erklärte Florian Kauer. Eingesetzt wird dabei der biologisch abbaubare Bacillus Thuringiensis, den die Raupen mit den Eichenblättern fressen und danach verhungern.

Die Wirksamkeit liege bei optimalen Bedingungen bei maximal 80 Prozent. „Wir haben mit der chemischen Bekämpfung in den vergangenen zwei Jahren gute Erfahrungen gemacht. In einigen Bereichen mussten wir mechanisch gar nicht nachbehandeln, in anderen Bereichen war der Befall nicht so stark“, so Kauer. Neuland betritt die Hansestadt Gardelegen bei der biologischen Bekämpfung mit Nematoden. Dabei handele es sich um wirbellose Fadenwürmer, die kleiner als ein Millimeter sind. Die Eichen werden ähnlich wie beim chemischen Verfahren mit diesen Nützlingen besprüht. Die Nematoden dringen in die Eichenprozessionsspinnerraupen ein und setzen ihr mitgeführtes Bakterium frei. Das Bakterium vermehrt sich und tötet die Raupen innerhalb von zehn Tagen. Bei guten Bedingungen und wiederholter Behandlung liege der Wirkungsgrad bei 80 Prozent. Großer Vorteil: Die Nematoden wirken in allen Larvenstadien. Und: „Da es sich um ein biologisches Verfahren handelt, kann es auch in Gewässernähe, beispielsweise an Rad- und Wanderwegen im Drömling, angewendet werden“, erläuterte Kauer. Die Bäume müssten dabei zweimal in den Nachtstunden behandelt werden. „Wir werden das an 300 Bäumen an der Buschstraße in Miesterhorst ausprobieren“, so der Fachdienstleiter.

Die biologische Bekämpfung mittels Heißschaum wird in diesem Jahr nicht wiederholt. „Wir haben das im vorigen Jahr am Radweg in Miesterhorst in Richtung Bahnhof ausprobiert, aber es war für uns im ersten Versuch kostenintensiv im Hinblick darauf, dass die Ergebnisse nicht so waren, wie wir erhofft hatten“, so Kauer.

Im Juli soll dann die mechanische Bekämpfung durch Absaugen der Raupen erfolgen. Bis zu 1400 kommunale Eichen könnten bei Bedarf abgesaugt werden.

Private Bäume, die behandelt werden sollen, können schon jetzt angemeldet werden. Anzugeben sind die jeweiligen Kontaktdaten und die Anzahl der Bäume.

Kontakt: Ordnungsamt Gardelegen, E-Mail: ordnungsamt@gardelegen.