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Schlaganfall Die Sache mit der Lebenszeit

Herzenssache - Lebenszeit - unter diesem Motto machte ein Info-Bus in Gardelegen Halt. Beraten wurde zum Thema Schlaganfall.

Von Anke Kohl 21.09.2016, 19:13

Gardelegen l „Die ersten Stunden sind die entscheidenden“, bringt es Dr. Jens Neumann auf den Punkt. Der Punkt ist die Diagnose Schlaganfall, die allein im Altmark-Klinikum Gardelegen in den zurückliegenden 15 Monaten 590 Mal gestellt wurde. „Das ist schon eine erhebliche Anzahl“, sagt der Mediziner, der bei der Salus-Klinik in Uchtspringe angestellt ist und durch die Kooperation mit dem Gardeleger Krankenhaus nahezu täglich in Gardelegen vor Ort ist. Die Zahl der Fälle spreche dafür.

Prävention und Aufklärung stehen für die Mediziner daher ganz oben auf der Prioritätenliste. Das Info-Mobil – ein knallroter doppelstöckiger Bus – scheint da genau der richtige Auftritt zu sein, um Aufmerksamkeit zu erregen. Und die bekamen die Initiatoren vom Altmark-Klinikum und der Stiftung Schlaganfall gestern von den Gardelegern.

„Herzenssache – Lebenszeit“ dafür nahmen sich viele Gardeleger gestern Zeit, um sich auf dem Rathausplatz zu informieren. Blutdruck messen und Blutzucker bestimmen – und damit erste Risikofaktoren erkennen – standen für Schwester Kathrin Karow und Schwester Kathrin Gäde vom Altmark-Klinikum der Hansestadt auf der Tagesordnung. Ebenso das informative Gespräch, das viele suchten. Und wenn es nur um das Schwindelgefühl ging, das seit kurzem auftrete und dass sie sich nicht so recht erklären könne, wie bei Ilse Mollenhauer aus Gardelegen, die sich damit an den Ärztlichen Direktor des Gardeleger Altmark-Klinikums, Dr. Michael Schoof, wandte.

„Schlaganfall ist in der Altmark eine häufige Diagnose“, weiß auch Schwester Kathrin Gäde aus der täglichen Kommunikation mit den Kollegen. Tatsache sei zudem, dass Sachsen-Anhalt die höchste Rate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzuweisen hat. Halbseitige Lähmung eines Armes, eines Beines oder im Gesicht, Sprachstörungen, Sehstörung auf einem Auge und Koordinationsstörungen sind typische Signale eines Schlaganfalles, listet Neumann auf. Dann gelte Folgendes: Nicht zum Arzt gehen, sich nicht ins volle Wartezimmer setzen, nicht erst noch den nächsten Tag abwarten und nicht hinlegen, um sich auszuruhen.

 Sondern: sofort den Notruf 112 oder die bundesweite Notrufnummer 116 117 anrufen, sofort ins nächste Krankenhaus fahren. Das seine beste Chancen, dass dem Patienten wenig Folgen eines Schlaganfalles bleiben. „Das Beste ist, man dramatisiert es“, fasst Petra Dähne zusammen, deren Mutter bereits einen Schlaganfall erlitten hat und die auch zuerst zum Arzt gegangen war. Das Zeitfenster von viereinhalb Stunden für die Sofortbehandlung ist kein großes“, mahnt Dr. Neumann. Im Gardeleger Altmark-Klinikum erfolge durch ihn die Risiko-Bewertung für den Patienten, und es könne sofort medikamentös geholfen oder eine Überweisung an die nächste Spezial-Klinik ausgelöst werden.