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Schlosspark Von katastrophal bis passabel

Der Letzlinger Schlosspark sieht nach Meinung vieler Heidedörfler derzeit einfach nur katastrophal aus.

Von Elke Weisbach 27.04.2020, 12:00

Letzlingen l Zahlreiche Anrufe aus Letzlingen erreichten die Volksstimme-Redaktion, die ein Thema hatten – der katastrophale Zustand des Letzlinger Schlossparkes. Dort seien sämtliche Wege zerfahren, auf ihnen liegen zum Teil große Äste, man könne dort gar nicht mehr ordentlich spazieren gehen, so die Aussagen. Auch die Buschwindröschendecke, die gerade jetzt im Frühjahr den Busch fast flächendeckend ein weißes Blütenkleid anzieht, ist zerstört. Grund seien Durchforstungsarbeiten, die nach Meinung der Heidedörfler, nicht sachgemäß vorgenommen wurden. Die Volksstimme fragte im Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt nach, denn die Waldfläche im Schlosspark befindet sich zum überwiegenden Teil in Eigentum des Landes Sachsen-Anhalt.

Wie Victoria Große, die im Landesforstbetrieb für Holz, Jagd und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, erklärte, war der Waldbestand auf der 18,6 Hektar großen Fläche, die dem Revier Letzlingen im Forstbetrieb Altmark zugeordnet ist, aufgrund seines Alters, der zurückliegenden Trockenjahre 2018 und 2019 und des teilweise erheblichen Dichtstandes der Bäume in keinem guten Zustand. Der Waldbestand weise vorrangig Eichen auf, welche viel Licht benötigen. Laubbäume können zudem durch Totäste oder ganze abgestorbene Baumteile eine erhebliche Gefahr darstellen.

Auf dieser Ausgangslage wurden Pflege- und Erntemaßnahmen zur Erhaltung des Eichenwaldes im Schlosspark, für das Winterhalbjahr 2019/2020 geplant. Zudem begehe das Dorf Letzlingen in diesem Jahr sein 650-jähriges Jubiläum der Ersterwähnung. Dafür wurden auch zahlreiche Veranstaltungen im Bereich des Jagdschlosses, der Schlosskirche und nicht zuletzt auch im Umfeld des Schlossparkes vorgesehen. „Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht entlang öffentlicher Straßen und Plätze, entlang von Wohnbebauungen und dem Bereich des Jagdschlosses und der gesamten Waldfläche als Naherholungsgebiet musste der Forstbetrieb seiner Kontrollpflicht nachkommen und entsprechende Maßnahmen einleiten, um den Schutz von Leib und Leben vorsorglich zu sichern“, erklärte Große.

Im Rahmen einer Zusammenkunft im Jagdschloss Letzlingen, die im Oktober 2019 stattgefunden habe, wurden unter anderem Letzlingens Ortsbürgermeisterin Regina Lessing, Vertretern des örtlichen Heimatvereins und von der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt die notwendigen forstlichen Pflegemaßnahmen und die Maßnahmen zur Verkehrssicherung erläutert. Es wurden ebenfalls, wie Große mitteilte, die Denkmalschutz- und die untere Naturschutzbehörde vor Beginn der Vorbereitungen zum Holzeinschlag beteiligt. Dazu habe es im Oktober 2019 und im Januar 2020 Ortsbegehungen mit beiden Behörden gegeben. Dabei wurden laut Große die geplanten forstlichen Maßnahmen jeweils erläutert und fanden Zustimmung sowie Genehmigung bei den beteiligten Behörden.

Von Februar bis Anfang März fand die Durchforstung des Schlossparkes statt. Die Maßnahmen wurden über einen Dienstleister ausgeführt. Die Firma hatte über einen Arbeitsauftrag und Markierungen der zu entnehmenden Bäume und Fahrwege genaue Angaben zur Einhaltung der Naturschutz- und Denkmalschutzrechtlichen Vorgaben. Alle Arbeiten seien planmäßig verlaufen, erklärte Große, sodass eine dauerhafte Sperrung des Schlossparkes durch die Beseitigung des Totholzes vermieden werden konnte.

Nach Abschluss der Holzerntearbeiten wurden sämtliche Wege, Abwasserleitungen sowie auch unbefestigte Spazierpfade, welche im Laufe der Jahre deutlich sichtbar ausgetreten wurden, von Astwerk und Reisig bereinigt. Ein richtiges Wegenetz in Form von kartierten und eingetragenen Wegen existiere im Schlosspark nämlich nur sehr bedingt. Ein Großteil der Spazierwege seien laut Große nur die unbefestigte Pfade, welche aber wieder zu Fuß begangen werden können. Die sehr oberflächennah verlegten Abwasserleitungen können ebenfalls als Spazierwege genutzt werden. Zur künftigen Bodenschonung wurden im Zuge der Maßnahmen nun dauerhafte Fahrwege (Rückegassen) im Schlosspark festgelegt, erläutert Große, auf denen zum Teil auch Astwerk verblieben sei. Diese Fahrlinien wurden aus forstlichen Gründen angelegt. Sie laden eventuell zum Spazierengehen ein, werden aber nicht als Gehwege behandelt oder gepflegt, machte Große deutlich. Insgesamt, so ihre Einschätzung, sei der Zustand des Schlossparkes durchaus passabel.