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Silvestereinsätze Rumäne angegriffen und verletzt

Für Polizei und Mediziner in Gardelegen gab es in der Silvesternacht deutlich mehr zu tun als in anderen Nächten.

Von Gesine Biermann 03.01.2018, 11:00

Gardelegen l Vorsätzliche und fahrlässige Körperverletzungen und Brandstiftung – die Beamten der Gardeleger Polizei waren in der Silvesternacht im Dauereinsatz. Los ging es zehn Minuten nach Mitternacht, als auf der Gardeleger Goethestraße ein zweijähriges Kind und seine 38-jährige Mutter von einer Rakete mit flacher Flugbahn verletzt wurden. Die Mutter hatte sich noch schützend vor ihr Kind gestellt, um ein direktes Auftreffen zu verhindern. Sie wurde dennoch an der Hand verletzt, das Kind am Knie.

Gegen 1.30 Uhr wurden die Beamten zum Jägerstieg gerufen. Dort brannte eine Papiertonne nieder. Anwohner hatten den Brand gelöscht. Offenbar hatten Unbekannte Feuerwerksbatterien in die Tonne geworfen. Verkohlte Reste davon fanden sich jedenfalls unten in der völlig zerstörten Tonne.
Um 2.45 Uhr mussten die Beamten dann die ersten tätlichen Auseinandersetzung in Jävenitz aufnehmen. Dort hatte ein 30-Jähriger einem 34-Jährigen vor dem Gerätehaus im Streit eine Bierflasche auf den Kopf geschlagen. Beide stürzten auf einen Gartenzaun. Noch im Liegen sprühte der Angreifer dem Opfer Pfefferspray ins Gesicht, stand wieder auf, trat noch mehrfach nach dem 34-Jährigen und flüchtete. Auch hier sucht die Polizei nach Zeugen.

Ein ebenfalls dramatischer Fall ereignete sich zwischen 3.30 und 3.40 Uhr in Gardelegen: Vor dem Gardeleger Bahnhof wurde ein 39-jähriger Rumäne von einem 22-jährigen Gardeleger geschlagen und getreten. Als die 37-jährige Ehefrau des Opfers ihrem Mann helfen wollte, trat der Angreifer auch sie und zudem dem schon am Boden Liegenden gegen den Kopf. Er musste im Krankenhaus behandelt werden.

Die Beamten konnten den zunächst geflüchteten Beschuldigten innerhalb einer Personengruppe kurz darauf auf dem Gelände der ARAL-Tankstelle an der Magdeburger Straße ausmachen. Bei ihm selbst wurde ein sogenanntes Einhandmesser gefunden, an dessen Klinge Spuren von Betäubungsmitteln hafteten. In unmittelbarer Nähe des alkoholisierten Mannes (1,24 Promille) wurde zudem eine Dose mit weiteren Drogen gefunden, in seinem Rucksack trug er sogenannte Polenböller bei sich. Gegen ihn wurde Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung sowie Verstoßes gegen Waffen-, Sprengstoff- und Betäubungsmittelgesetz erstattet. Die Polizei sucht in diesem Zusammenhang zwei Zeugen, die den potenziellen Schläge von seinem Opfer weggezogen haben sollen.

Ebenfalls schlichtend hatte ein bisher namenloser Zeuge irgendwann zwischen 3 und 5.30 Uhr auch auf dem Gardeleger Wall eingegriffen, als es auf Höhe des Harbigsportplatzes zu einer Schlägerei zwischen einem 16- und einem 25-Jährigen kam. Auch dieser Unbekannte sollte sich nun bei der Polizei melden.
Für die Ärzte und Schwestern in der Notaufnahme des Gardeleger Altmark-Klinikums verlief die letzte Nacht des alten und der erste Morgen des neuen Jahres ebenfalls alles andere als ruhig. Allein drei Patienten mussten Verletzungen behandeln lassen, die das Resultat von Körperverletzungen bei Schlägereien waren, bezifferte Pressesprecherin Ivonne Bolle.

Vier weitere Patienten kamen mit Brandverletzungen in die Notaufnahme. Grund war in allen Fällen ein offenbar leichtsinniger Umgang mit Feuerwerkskörpern. Fünf Bürger hatten zudem offensichtlich deutlich zu tief ins Glas geschaut. Der jüngste von ihnen war erst 15 Jahre alt. Insgesamt sei die Zahl der Patienten für eine Silvesternacht aber nicht besorgniserregend hoch gewesen, so Bolle. Mit ähnlichen Fallzahlen rechnen die Mediziner zu solchen Anlässen, sie entsprachen den Zahlen der vergangenen Jahre.

Vergleichsweise ruhig verlief die letzte Nacht im Jahr übrigens für die Gardeleger Feuerwehr, versicherte Stadtwehrleiter Sven Rasch auf Nachfrage. Ohne einen Einsatz ging es am 31. Dezember aber auch für die Kameraden nicht ab. Die Rauchentwicklung in einem Wohnhaus am Gardeleger Rienbeckweg, zu der die Retter gerufen wurden, blieb indes der einzige Notruf, zu dem sie ausrücken mussten.