1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Elias' Familie sagt Dankeschön.

Spendenaktion Elias' Familie sagt Dankeschön.

Für die Familie des krebskranken Elias aus Kalbe ist es Zeit, einmal öffentlich Dankeschön für die Hilfe aus der Bevölkerung zu sagen.

Von Cornelia Kaiser 07.07.2018, 16:00

Kalbe l Michael Blume-Kühnast ist kein Mann, der zur Gefühlsduselei neigt. Aber wenn er an das denkt, was er und seine Familie in den vergangenen Monaten an Unterstützung aus der Bevölkerung erfahren haben, dann ist er sehr gerührt. Und er meint, dass es Zeit ist, auch im Namen seiner Lieben, einmal Dankeschön zu sagen.

Im Februar hatte die Volksstimme erstmals über das Schicksal des inzwischen dreijährigen Elias Kühnast berichtet, der an einem seltenen Hirntumor erkrankt ist und sich in Magdeburg einer langwierigen Chemo- und Bestrahlungstherapie unterziehen muss. Die Familie versuchte aber von Anfang an sicherzustellen, dass täglich jemand in der Uni-Klinik bei ihm ist. Das ist insofern besonders schwierig, als dass beide Eltern gesundheitlich eingeschränkt sind. Der Vater kann seit einem Arbeitsunfall im Jahr 2008 und nachfolgenden Behandlungsproblemen nicht mehr seinen Beruf in der Transport- und Logistikbranche ausüben. Eine Umschulung, die er im März begonnen hatte, musste er wieder abbrechen. Es wäre niemand dauerhaft bei Elias gewesen, da seine Frau seit der Diagnose des Jüngsten ebenfalls krankgeschrieben ist, sich auch bei ihr körperliche Probleme eingestellt haben, sie aber zu Hause auch einen Familienbetrieb mit drei weiteren minderjährigen Kindern zu managen hat.

„Ich muss einen Hartz-IV-Antrag stellen und kann nur hoffen, dass er bewilligt wird. Denn wir leben zurzeit einzig vom Krankengeld meiner Frau und vom Kindergeld“, sagt Michael Blume-Kühnast. Umso dankbarer seien er und seine Familie für die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung. Denn dieses Geld helfe, den Alltag einigermaßen zu meistern.

Zudem konnten Anschaffungen wie das erste eigene Kinderbett für Elias und ein Zweitauto getätigt werden. Der 17 Jahre alte Kleinwagen wurde benötigt, um die Teilnahme an der in Magdeburg angebotenen Umschulungsmaßnahme und dann wiederum die Fahrten ins Krankenhaus und nach Hause sicherzustellen.

Denn wenn es der Zustand von Elias zulässt, darf der Dreijährige mit nach Kalbe. Das tägliche Spritzen übernimmt dann seine Mutter Angelika, die gelernte Krankenschwester ist. „Und Elias ist ganz tapfer, hilft sogar, vorher die Einstichstellen an seinen Beinen zu desinfizieren“, berichtet der Vater.

Dem Jungen ist die Tortur der monatelangen Behandlung, die mit einer Teilentfernung des Tumors begonnen hatte, inzwischen jedoch deutlich anzumerken. Ihm sind nicht nur die Haare ausgefallen, er hat auch Kraft verloren, ist zittrig, hat Schwierigkeiten zu laufen und zu sprechen und muss wieder gepampert werden, was vorher nicht der Fall gewesen war. Dennoch hat Elias seine Frohnatur behalten und lächelt jeden an, der ihm begegnet.

„Frische Luft tut ihm sehr gut“, weiß der Vater. Umso mehr schmerzt es ihn und seine Frau, dass es Menschen gibt, die behaupten, sie würden Elias zur Schau tragen. Solche Sätze waren Familie Blume-Kühnast zum Beispiel zu Ohren gekommen, nachdem sie am Himmelfahrtstag eine große Sportveranstaltung in Kalbe besucht hatte. „Aber wir verstecken uns nicht“, sagt der Vater, der auch begeisterter Sportschütze ist und der Elias, so es dessen Gesundheitszustand zulässt, auch gern mal zu Veranstaltungen im Schießstand Vahrholz mitnimmt. Das bringt die Familie dann kurzzeitig auf andere Gedanken.

Denn Reisen wie zum Beispiel ein Tagesausflug in einen Freizeitpark, wie die Eltern ihn gern mal mit Elias und seinen Geschwistern unternommen hätten, sind derzeit einfach nicht drin. „Wir können nichts planen. Wenn wir zu Hause sind, sitzen wir immer wie auf Kohlen und mit gepackten Koffern. Denn es könnte jederzeit etwas mit dem Kleinen sein. Wenn er Fieber bekommt“, und das sei nicht unüblich, „müssen wir sofort wieder in die Klinik“, sagt Michael Blume-Kühnast.

Umso mehr freute sich die Familie kürzlich über die Teilnahme am Sommerfest der Stiftung Elternhaus am Uni-Klinikum Magdeburg. Und sie sehnt den September herbei. Da nämlich soll es mit allen minderjährigen Kindern in eine vierwöchige Reha in die Nähe von Berlin gehen. Und von dort lässt sich dann auch ein Abstecher nach Stendal machen, wo am 29. September der Wettkampf um den siebenten Stark-fürs-Leben-Pokal zugunsten der Sachsen-Anhaltinischen Krebsgesellschaft und des Stendaler Hospizes stattfindet. In diesem Jahr trägt die Veranstaltung den Untertitel „Gemeinsam stark für Elias“. Denn ein Teil des Erlöses soll der Kalbenser Familie zugute kommen (Volksstimme berichtete). Auch die Macher des 24-Stunden-Simsonrennens, das am 25./26. August in Vahrholz stattfindet, wollen Familie Blume-Kühnast finanziell unterstützen, die dafür unheimlich dankbar ist. Denn von staatlicher Seite, daran lässt Michael Blume-Kühnast keinen Zweifel, fühlt sie sich ein Stück weit allein gelassen.