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Spendenaktion Welle der Hilfsbereitschaft rollt durch Kalbe

Nach der Berichterstattung über die Familie des erkrankten Elias (2) rollt eine Welle der Hilfsbereitschaft durch dessen Heimatregion Kalbe.

Von Cornelia Kaiser 28.02.2018, 23:00

Kalbe. „Als ich das gelesen habe, hat es mich tief betroffen gemacht. Ich habe daraufhin alle Mitarbeiter informiert und wir alle sind uns einig, dass wir Elias´ Familie mit aller Kraft unter die Arme greifen müssen.“ Als Melchior Boshamer, Chef der „Seniorenpflegeheim Klein Sanssouci“ GmbH, das sagt, klingt seine Stimme bewegt.

Das von ihm geführte Unternehmen in Kalbe ist der Arbeitgeber von Angelika Kühnast. Sie ist die Mutter des zweijährigen Elias, der an einem aggressiven Hirntumor erkrankt ist und derzeit in der Uniklinik Magdeburg behandelt wird. Vater Michael Blume war seit der Diagnosestellung im Januar bislang jeden Tag bei ihm, muss aber am 1. März eine Umschulung beginnen, da er wegen eines Arbeitsunfalls und nachfolgender Komplikationen nicht mehr in seinen alten Beruf zurückkann.

Dafür wird nun Elias´ Mutti täglich an dessen Seite sein. Und dank der Welle der Hilfsbereitschaft, die nach dem Volksstimme-Bericht über die Situation der Familie die gesamte Region Kalbe erfasst hat, müssen sich die Eltern des kranken Jungen vorerst auch nicht mehr sorgen, wie sie die Spritkosten aufbringen und finanziell den Alltag sicherstellen sollen. Immerhin gibt es in der Familie drei weitere minderjährige Kinder. „Uns ist, was das betrifft“, sagt Michael Blume, „erst einmal eine große Last von den Schultern genommen worden.“ Doch was die dreigleisige, aus Operation, Chemo und Bestrahlung bestehende, Therapie seines kleinen Sohnes betreffe, liege vor diesem noch eine riesige Herausforderung. Umso dankbarer seien er und seine Frau, so Blume, wenn die dauerhafte Betreuung durch eine Bezugsperson in der Klinik weiter zu gewährleisten sei.

Damit sie nicht irgendwann an der wirtschaftlichen Situation der Familie scheitert, sind in den Kalbenser Seniorenheimen Spendenbüchsen aufgestellt worden. Melchior Bashamer hat zudem 100 Plakate drucken lassen, die auf die gestartete Spendenaktion hinweisen und die in den nächsten Tagen in öffentlichen Einrichtungen und in Geschäften ausgehängt werden sollen. Auch ein Benefizkonzert, das mit Unterstützung der Altmark-Festspiele gGmbH in Zichtau veranstaltet werden soll, ist in Planung. Und es gebe, das rühre ihn besonders, so Melchior Boshamer, sogar Heimmitarbeiter, die sich ab sofort ihre Überstunden nicht mehr auszahlen ließen, sondern das Geld stattdessen Elias´ Familie zur Verfügung stellen würden.

Von deren wirtschaftlicher Ausnahmesituation, mit bedingt durch das gesundheitliche Handicap des Vaters, habe er erst aus der Zeitung erfahren. „Denn das trägt ja niemand vor sich her“, sagt Melchior Boshamer. Inzwischen hat er aber dazu ein Gespräch mit Angelika Kühnast geführt und ihr alle notwendige Unterstützung zugesichert.