Baustart für neue Trasse frühestens 2019

Kalbe/Güssefeld. 55 Kilometer soll sie messen, wobei die neue Starkstromleitung, die künftig durch die Altmark führen soll, auf elf Kilometern durch das Gebiet der Einheitsgemeinde Kalbe verlaufen soll. Das hat Wolfgang Dee am Donnerstag dem Stadtrat mitgeteilt. Dee ist der zuständige Projektleiter beim Netzbetreiber Avacon.

„Wir haben eine deutliche Überlast“, sagte er. Das heißt, in der Region wird via Windkraft, Photovoltaik und Biogas zurzeit siebenmal mehr Strom produziert als benötigt, Tendenz steigend. Das vorhandene Leitungsnetz ist dafür nicht ausgelegt, was laut Dee zum Beispiel immer wieder dazu führt, dass Windparks „abgeriegelt“ werden müssen.

Eine neue 110-Kilovolt-Leitung soll nun zusätzliche Kapazitäten schaffen. Sie soll auch dazu beitragen, die Versorgungssicherheit in der Altmark sicherzustellen. Noch ist allerdings völlig offen, ob sie über Land verlegt wird oder in die Erde. Beide Verfahren, für die es gesetzliche Vorgaben gibt, bieten Vor- und Nachteile, die von Dee auch erläutert wurden. Er ging dabei auch auf die Nähe der geplanten Trasse zum Europäischen Vogelschutzgebiet bei Vienau ein. Letzteres sei ein Grund dafür, warum die Avacon von sich aus ein Umweltverträglichkeitsgutachten erstellen lasse, obwohl dies rechtlich nicht gefordert sei.

Mit einem Baubeginn, so Dee, sei „frühestens 2019 zu rechnen“. Dann soll auch ein neues Umspannwerk in der Gemarkung Güssefeld gebaut werden. Dort gibt es bereits eins, das aber nicht künftigen Platzanforderungen genügen würde. „Es wird zurückgebaut“, so Avacon-Fachmann Christoph-Ulrich Dittkrist, der ebenfalls im Stadtrat sprach und dort sagte, dass der Netzbetreiber gerade auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück „südlich von Güssefeld“ sei.

Aktuell wird für den Bau der neuen Starkstromleitung ein Pflanfeststellungsverfahren vorbereitet, in dessen Rahmen dann auch die Öffentlichkeit beteiligt wird.