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Straßenausbau Lindenweg - alles steht auf hellgrün

Am Lindenweg in Gardelegen soll es losgehen. Mit wiederkehrenden Beiträgen zahlen nun alle Grundstückeigentümer.

Von Gesine Biermann 28.03.2018, 03:00

Gardelegen l Sieben Anwohner waren schon da, haben sich im Büro von Anette Sell im städtischen Bauamt die Planungsunterlagen für den Ausbau ihrer Straße angeschaut. Seit gut einer Woche liegen sie dort aus. „Und bisher gab es eigentlich nur positive Reaktionen“, versichert Sell. „Die Leute freuen sich nun offenbar auf den Ausbau.“

Der sollte ja eigentlich schon vor drei Jahren losgehen. Dann aber kam alles anders: Die Klage eines Hausbesitzers sorgte dafür, dass die Ausnahmesatzung über wiederkehrende Anliegerbeiträge, die nur im Wohngebiet Ost galt, gekippt wurde. Plötzlich sollten nicht mehr alle gut 180 Grundstückbesitzer beim Ausbau jeder einzelnen Straße zur Kasse gebeten werden, sondern nur noch die direkten Anwohner. Damals hatte das Baumamt Anliegerbeiträge von mehreren zehntausend Euro ausgerechnet. Das wollte natürlich niemand zahlen. Einhellig verzichteten die Lindenweg-Hausbesitzer auf die Sanierung ihrer Straße – allen hochstehenden Gullydeckeln, losen Pflastersteinen oder wellenartigen Gehwegplatten zum Trotz.

Dann aber fasste der Stadtrat im Januar 2016 den Grundsatzbeschluss, die Bürgermeisterin zu ermächtigen, mit einer neuen Satzung wieder für Gerechtigkeit zu sorgen, sprich: Eine neue Satzung mit wiederkehrenden Beiträgen zu erarbeiten. Schon der Gerechtigkeit halber. Immerhin hatten die Anwohner der ersten ausgebauten Straßen wie Platanen-, Akkazien-, Erlen- und Ulmenweg zuvor ja auch schon von der alten Satzung profitiert.

Besonders genau hat sich die Stadt bei der Ausarbeitung der neuen Satzung diesmal die Abrechnungseinheiten angeschaut. Diese hatten bei der Klage des bislang unbekannten Bürgers im Wohngebiet Ost nämlich offenbar dazu geführt, dass das Gericht die gesamte Satzung kippte.

Mit neuer-alter Satzung soll es dann also weitergehen. Der Lindenweg könnte somit die erste Straße nach sechsjähriger Pause sein. Der Kastanienweg war 2012 der letzte Baum-Weg gewesen, den die Stadt ausgebaut hatte. Und auch für dessen Anwohner – sie sollten nach dem Ausbau plötzlich allein die Anliegerbeiträge schultern – war im Nachhinein eine Lösung gefunden worden. Offensichtlich ist also wieder Ruhe eingekehrt, im Wohngebiet Ost. Die positiven Reaktionen der Lindenweganwohner zeigen es deutlich.

Allerdings: Der Stadtrat muss sowohl die Baumaßnahme als auch die Satzung für die wiederkehrenden Beiträge erst noch beschließen. „Wir legen aber parallel dazu jetzt schon mal die Unterlagen aus“, erläutert Anette Sell. Denn schließlich soll – das Einverständnis des Stadtrates vorausgesetzt – schon Ende Juli Baustart sein.

Rund vier Monate lang wird dann grundhaft ausgebaut. Rund 220 Meter lang wird die Straße ganz neu gestaltet. Eine drei Meter breite asphaltierte Fahrbahn ist vorgesehen. Einseitig – und zwar von der Stendaler Straße aus gesehen rechts – wird der Fußgängerweg überfahrbar sein. An der linken Seite werden Rasenflächen angelegt.

Auch die Auffahrten zu den 24 Grundstücken werden befestigt, und zwar mit Kleinsteinpflaster. Wer wann während der Bauphase seine Auffahrt nutzen kann, darüber entscheiden dann vor Ort die ausführenden Firmen „Die Straße wird natürlich komplett gesperrt“, betont Anette Sell.

Über den Ablauf der Maßnahme werden die Anwohner dann kurz vor Beginn noch in einem Infoblatt unterrichtet. damit habe man bessere Erfahrungen gemacht als mit Einwohnerversammlungen, sagt Sell. Wer Fragen habe, könne sich dann damit direkt an das Bauamt wenden.

Rund 251.000 Euro wird die Stadt übrigens für den Lindenweg ausgeben. Fördermittel gibt es nicht. Der Wasserverband Gardelegen nutzt allerdings die Baumaßnahme, um seinerseits neue Trink- und Abwasserleitungen zu verlegen und neue Hausanschlüsse herzustellen oder die alten zu ertüchtigen. Die Altleitungen seien nämlich mindestens 80 Jahre alt, betont Karsten Scholz, technischer Leiter des Gardeleger Wasserverbandes. Das sei auch der Grund für eine hohe Rohrbruchrate.