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Straßenbau Sparfüchse bei 200 Metern Fußweg

Linke-Stadtrat Frank Roßband schlug vor, in der Salchauer Straße in Letzlingen 200 Meter Bürgersteig nicht zu erneuern.

Von Cornelia Ahlfeld 08.03.2017, 02:00

Gardelegen l Frank Roßband brachte am Montagabend den Stadtrat einen Sparvorschlag vor: Beim Bau der Nebenanlagen der Salchauer Straße seien etwa 200 Meter Gehweg noch in gutem Zustand. Die sollen erhalten bleiben. 30.000 Euro könnten gespart werden. Mehrheiten fand das allerdings nicht.

Er war extra noch mal in Letzlingen, um sich die Gehwege links und rechts der Salchauer Straße anzuschauen. Die Strecke habe er zu Fuß abgeschritten – und habe dabei festgestellt, dass der Weg auf der linken Seite tatsächlich in einem katastrophalen Zustand sei. Rechts aber gebe es einen etwa 200 Meter langen Abschnitt, der baulich noch in Ordnung ist. „Das haben die Kollegen im Bauausschuss wohl nicht so mitbekommen“, meinte Roßband am Montagabend im Stadtrat, der sich unter anderem mit dem Konzept zur Rekonstruktion der Nebenanlagen der Salchauer Straße in Letzlingen befasste.

Nach seiner Besichtigung habe sich Roßband dann mit dem Bauamt in Verbindung gesetzt und dort erfahren, dass dieser Abschnitt aus rein optischen Gründen mit erneuert werden soll, damit es ein einheitliches Bild gibt.

„Wir haben im Investitionshaushalt ein Finanzloch von etwa zwei Millionen Euro“, wusste Roßband. Von daher sollte man jede Einsparmöglichkeit nutzen. Und die schätzte Roßband beim Erhalt der 200 Meter Gehweg immerhin auf etwa 30.000 Euro. Damit das Bild optisch einheitlich bleibe, sollten – wie derzeit dort vorhanden – für die neuzubauenden Gehwegsabschnitte wieder graues Verbundsteinpflaster verwendet werden. Dieser Vorschlag könne ja im Rahmen der geplanten Anliegerversammlung in Letzlingen mit den Bürgern noch besprochen werden.

Stadtrat Sieghard Dutz (Linke-Fraktion) hatte zum Thema Salchauer Straße noch eine ganz andere Sorge. Für die jetzt geplante Rekonstruktion der Nebenanlagen sollen Fördermittel (140.000 Euro) eingesetzt werden. Dutz wollte wissen, ob für die Salchauer Straße schon einmal Fördergeld genutzt wurde, die dann möglicherweise zurückgezahlt werden müssen.

Für einige Sekunden war es recht still im Rathaussaal. Dann stand Regina Lessing, Vorsitzende der Gemischten Fraktion und Ortsbürgermeisterin in Letzlingen, auf und ging ans Mikrofon. „Ich muss all meine Kraft zusammennehmen, um ruhig zu bleiben“, gestand sie ein. Nein, mit Fördergeld sei an der Salchauer Straße nichts gebaut worden. Lediglich der Ausbau des Marktplatzes und die Sanierung der Klosterstraße seien 1994 mit Fördermitteln finanziert worden. Eine Rückzahlung von Fördermitteln sei also ausgeschlossen.

Was den Gehweg auf der rechten Seite betrifft, seien höchstens 50 bis 60 Meter in einem relativ guten Zustand. Von den Anwohnern gebe es schon seit langem Proteste. Der Gehweg sei kaputt gefahren. „Das Echo der Bürger können Sie sich an fünf Fingern abzählen“, meinte Lessing mit Blick auf Roßband.

In Letzlingen seien Straßen und Wege ansonsten weitestgehend in einem guten Zustand. „Wir werden die Hansestadt Gardelegen auch nicht weiter groß belasten“, betonte Lessing. Der Weg an der Salchauer Straße sei der letzte Gehweg mit einem schlechten baulichen Zustand. Es wäre schäbig, auch angesichts vieler anderer Baumaßnahmen, halbseitig Altsubstanz zu belassen.

Stadtrat Peter Kapahnke (Gemischte Fraktion) wies daraufhin, dass es sich bei der Salchauer Straße um eine Gemeinschaftsmaßnahme mit dem Wasserverband Gardelegen handele – um Kosten zu sparen. Die Gehwege werden aufgerissen. „Und das kann nicht so liegen bleiben. Das muss komplett gemacht werden“, so Kapahnke. Denn schließlich soll das Ganze die nächsten 35 Jahre auch halten. Ein Flickwerk sei also abzulehnen.

„Im Prinzip ist eigentlich alles schon gesagt. Ich muss dem aber noch eins draufsetzen“, stieg dann Stadtrat Gustav Wienecke (Gemischte Faktion) in die Diskussion ein. Er könne versichern, dass der Bauausschuss – Wienecke ist Vorsitzender dieses Gremiums – ordentlich und richtig arbeite. Schließlich seien „Fachleute im Bauausschuss drin. Wir wollen keine Flickschusterei und nur die halbe Straße bauen. Man renoviert ja auch nicht nur das halbe Haus. Das ist doch totaler Blödsinn. Sparen ja, aber an der richtigen Stelle“, stellte Wienecke klar. In der folgenden Abstimmung sprach sich der Stadtrat dann einhellig für das Ausbaukonzept aus.