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Streckenausbau 236 statt 80 Züge pro Tag

Der Streckenausbau der sogenannten Amerikalinie bringt auch für Anrainer in der Einheitsgemeinde Kalbe massive Veränderungen mit sich.

Von Cornelia Kaiser 10.10.2018, 03:00

Brunau/Packebusch l Bislang rollen täglich rund 80 Züge über die Gleise der sogenannten Amerikalinie. Wenn die Strecke zwischen Stendal und Uelzen komplett zweigleisig ausgebaut und in Betrieb genommen ist – im Jahr 2028 soll es soweit seit –, dann werden es nach jetzigen Prognosen 236 Züge, davon 180 im Güterverkehr, sein. Das bringt erhebliche Mehrbelastungen für Anrainer mit sich. Und dazu stand die Deutsche Bahn in persona ihres Projektleiters Andreas Hartwig am Montagabend in Brunau Rede und Antwort. Es war die zweite Informationsveranstaltung dieser Art, und laut Hartwig nicht die letzte. Denn die Bahn ist um Transparenz bemüht. So war beispielsweise ein Gerät mitgebracht worden, mit dem die Geräuschkulisse vorbeirollender Güterzüge, mit und ohne Lärmschutz und Flüsterbremsen, simuliert wurde. Und nicht nur Brunaus Ortsbürgermeisterin Ortrun Cyris zeigte sich von den zu erwartenden Lautstärken negativ beeindruckt.

Genau deshalb, so Hartwig, werde es, gerade im Bereich Brunau und Plathe, Lärmschutzmaßnahmen entlang der Strecke geben. Wie genau diese aussehen sollten, dazu werde gerade ein Gutachten erarbeitet. „Und da, wo keine Gebietseinstufung existiert, muss auch eine Einzelbewertung von Immobilien erfolgen“, so Hartwig. Unterschieden wird zwischen aktiven Maßnahmen wie zum Beispiel dem Bau von Lärmschutzwänden und passiven, zu denen unter anderem der Einbau von Schallschutzfenstern gehört. Den hätte im Bedarfsfall die Deutsche Bahn zu zahlen.

Nur anteilig zu zahlen hätte sie, wenn jemand das sogenannte Verlangen stellt, einen bestehenden Bahnübergang wegen der zu erwartenden Erhöhung der Schrankenschließzeiten aufzulösen und stattdessen eine Über- oder Unterführung zu bauen. Hier seien die Straßenbaulastträger gefragt, die dann aber auch ein Drittel der Kosten zu tragen hätten. Die anderen Drittel entfielen auf Bahn und Bund, so Hartwig. Ein weiterer Grund, Bahnübergänge aufzulösen, wäre, wenn gesetzlich vorgegebene Rettungszeiten nicht mehr einzuhalten wären. „Genau deshalb informieren wir ja so früh wie möglich“, so Hartwig, nach dessen Angaben die künftigen Schließzeiten demnächst ermittelt würden. Zuständige Stellen sollten Gelegenheit erhalten, noch vor dem Einstieg in die zweite und abschließende Bauphase – er ist für 2025 avisiert und inkludiert dann auch aktive Lärmschutzmaßnahmen – Berechnungen anzustellen und Rückschlüsse daraus zu ziehen, ob ein Verlangen nach Auflösung eines Bahnüberganges formuliert werden müsse oder nicht.

In Brunau wird es laut Hartwig auch noch einmal Veränderungen im Bereich des Haltepunktes geben. Dort wird eine zweite Überholspur geschaffen, sodass es dann dort vier statt wie bislang drei Gleise gibt. Weil der sogenannte Überholbahnhof, an dem Züge oft auf Gegenverkehr warten müssen, direkt an den Bahnübergang Brunau/Packebusch angrenzt, erhöhen sich die Schließzeiten dort künftig noch einmal zusätzlich.