1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Von Annabell bis Moon River

Theater Von Annabell bis Moon River

Mal frech, mal verträumt und immer hochkarätig musikalisch ging es mit dem Theater der Altmark in Vahrholz zu.

Von Doreen Schulze 29.01.2020, 07:00

Vahrholz l Lieder, die es wert sind, einmal wieder gesungen beziehungsweise gehört zu werden, brachten Schauspielerin Caroline Pischel und der Musikalische Leiter des Theaters der Altmark (TdA), Andreas Dziuk, in den Saal des Vahrholzer Dorfgemeinschaftshauses. Unter dem Titel „Take it easy“ sangen sie ihre Lieblingslieder aus fünf Jahrzehnten und sparten dabei kein Genre aus. Von flippig bis träumerisch, von frech bis lasziv erklangen Schlager, Evergreens, Chansons oder Filmmusiken – die Lieblingssongs der Darsteller.

Und los ging es dann auch gleich mit der Frage nach alles oder nichts, nach dem Griff in die Vollen: „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“. Caroline Pischel gab dem Lied von Hildegard Knef ihre eigene Interpretation, wie sie es auch bei den übrigen Titeln des Abends tat. Der Herausforderung nach dem Griff zu den Sternen kann die Ernüchterung folgen. Und die hieß am Montagabend Egon. Mit „Egon, ich hab ja nur aus Liebe zu Dir...“ begeisterte Pischel das Publikum und hatte mit jedem beherzten Schluck aus dem Flachmann während ihrer Darbietung das Eis zwischen Bühne und Publikum gebrochen. Nachdem ein Mann so groß im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, legte Andreas Dziuk nach und besang die „herrlich unkonventionelle“ und so „erfrischend destruktive“ „Annabell, ach Annabell“ von Reinhard Mey.

Und dann schlugen Dziuk und Pischel den Bogen in die 1970er-Jahre. Zur Zeit des Vietnamkrieges entstand ein Lied, das in seinen Versen so einfach und so harmonisch zusammengefügt ist und doch oder gerade deshalb zu den großen Friedenslieder zählt: „Imagine“ von John Lennon. Als dieses Lied über die Radiokanäle lief war Willy Brandt Bundeskanzler. Und so lautete auch der nächste Titel „Als Willy Brandt Bundeskanzler war“ von Funny van Dannen. Und an diese Zeiten konnten sich auch die Besucher in Vahrholz noch erinnern. „Als Willy Brandt Bundeskanzler war, da hatte Vati noch volles Haar“, sang Dziuk. Und alle wussten damals, auch jenseits des kommerziellen Westens, dass mit CD nur eine Seife gemeint sein konnte. Mit „Bei mir bist Du schön“, „Moon River“ aus dem Film „Frühstück bei Tiffany“ mit „Summertime“ von George Gershwin oder frech mit „Ich will keine Schokolade“ zogen die Darsteller das Publikum von einem musikalischen Schmankerl zum nächsten.

Die Vorstellung des Theaters der Altmark in Vahrholz erfolgte auf Einladung des Vereines „Vahrholz 09“. Die Mitglieder ermöglichten den Einwohnern einen geselligen Abend mit kulturellem Genuss. „Und wie ich sehe, sind auch Gäste aus Altmersleben, Güssefeld und Kalbe heute Abend hier“, sagte Kornelia Münz. Vorsitzende des Vereines. Das Besondere für die Gäste: Die musikalische Zeitreise konnte ohne Eintrittspreis genossen werden. „Wir möchten allen ermöglichen, Kultur zu genießen und wir wollen, dass einmal wieder alle zusammenkommen“, so Münz.

Finanziert wurde der Abend aus Spenden. Und eine Spendenbox wurde auch am Montag aufgestellt. Der Verein organisiert außerdem Weihnachtsfeiern, Vortragsabende und eine Zusammenkunft am Vorabend des Maifeiertages. Stets sind die Veranstaltungen für alle gedacht, so Münz.