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Todesmarsch Breitenfelder Gedenkstätte wird restauriert

Der Förderverein der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe will die Gedenkstätte in Breitenfeld restaurieren.

Von Petra Hartmann 09.02.2017, 02:00

Gardelegen/Breitenfeld l Mit großer Bestürzung hatte der Verein auf Pläne der Landesregierung reagiert, die Finanzierung des Besucher- und Dokumentationszentrums „zurückzustellen“. Inzwischen scheinen die Pläne wieder vom Tisch zu sein, auch Dank des Protestes aus der Bevölkerung: „Wir haben es geschafft, auf breiter Front Leute zu aktivieren, die uns unterstützt haben“, sagte Vereinsvorsitzender Konrad Fuchs. So hätten sich die Landtagsabgeordneten Jürgen Barth und Andreas Höppner für den Bau eingesetzt. Fuchs zitierte aus seiner umfangreichen Korrespondenz und berichtete über den Besuch der Vereinsmitglieder im Kreistag, der der Resolution des Vereines zugestimmt hatte: „Einstimmig – das kommt nicht oft vor“, sagte Fuchs. Proteste des Verbandes Amicale Internationale KZ Neuengamme, aber auch viele Briefe von Privatpersonen aus dem Ausland hätten zum Erfolg beigetragen. Aber noch sei der Haushalt nicht beschlossen, warnte Fuchs. „Wir können verhalten vorsichtig optimistisch sein“, sagte er, aber sicher sei die Finanzierung erst nach Verabschiedung des Haushaltes im März.

Einhellig positiv bewertet wurde die Gedenkveranstaltung am 27. Januar anlässlich des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz an der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe. Die Mitglieder lobten einhellig die gelungene und würdige Veranstaltung. Vor allem waren sie erfreut über die große Zahl der Teilnehmer.

Der Verein hat inzwischen schon neue Pläne geschmiedet. Als nächstes wollen sich die Mitglieder der Gedenkstätte in Breitenfeld widmen.

Breitenfeld war eine Station auf dem Weg der Todesmärsche der KZ-Häftlinge gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Am 11. April 1945 durchquerten Häftlingskolonnen aus Richtung Mieste den Ort Breitenfeld. Es handelte sich um Menschen aus Außenlagern des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora bei Nordhausen und dem Konzentrationslager Hannover-Stöcken. Sie waren in Güterwaggons bis Mieste gelangt, von dort aus wurden sie von Begleitkommandos unter Führung der SS weitergetrieben. Viele starben an Schwäche oder wurden unterwegs erschossen, wenn sie nicht mehr weitergehen konnten. In Breitenfeld sind 20 Opfer dieser Todesmärsche bestattet. Außerdem liegen dort drei gefallene Wehrmachtssoldaten. Nur einer von ihnen ist namentlich bekannt.

Der Verein möchte die Gedenkstätte in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Hierzu brachte Birgit Matthies, Fachbereichsleiterin für Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Gardelegen, einige historische Aufnahmen mit, auf denen die Anordnung der Grabstellen zu sehen ist. Nach der Wende war das Gelände umgestaltet und geräumt worden. Es wurde ein Gedenkstein gesetzt, auf dem die 20 Häftlinge und die drei gefallenen Wehrmachtssoldaten zusammengefasst wurden. Dies sei so aber nicht korrekt, meinen die Vereinsmitglieder. Zwei Entwürfe für eine neue Inschrift lagen auf der Mitgliederversammlung bereits vor, aber die Anwesenden kamen überein, dass sie über den Text noch einmal diskutieren möchten.

Wichtig ist ihnen allerdings, die Gemeinde mit einzubeziehen und nicht zu beschuldigen. Damals sei die Umgestaltung sicher in guter Absicht geschehen. Doch nun solle der Gedenkstätte eine würdige Form gegeben werden.

Ziel des Vereines ist es, für den 9. September eine Gedenkveranstaltung in Breitenfeld zu organisieren. Auch auf der Gardeleger Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe wird zum Jahrestag des faschistischen Massakers eine Gedenkveranstaltung stattfinden, und zwar am Donnerstag, 13. April, ab 17 Uhr, wie Andreas Froese-Karow, der Leiter der Gedenkstätte, ankündigte.