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Neuer Biomeiler im Ökodorf soll Heizenergie für Gewächshaus liefern Tomaten wachsen mit Wärme aus Kompost

Von Walter Mogk 17.04.2013, 03:11

Die Tomaten in einem der Gewächshäuser des Ökodorfes Sieben Linden sollen künftig Biowärme zum Wachsen erhalten. Möglich macht dies ein neuer Biomeiler, der mit Pferdemist, Holzhackschnitzeln und anderem Kompost beschickt wird.

Poppau l Einen ganzen Tag lang hatten die freiwilligen Helfer im Ökodorf Sieben Linden bei Poppau zu tun, ehe der neue Biomeiler auf dem Gartengelände stand. Er soll künftig eines der Gewächshäuser beheizen und den dort anzubauenden Tomaten beste Bedingungen zum Wachsen ermöglichen.

Die Konstruktion ist einfach: Nach unten abgedichtet mit Teichfolie wird das Gerüst des Meilers mit Kompostmaterial aufgefüllt. "Wir verwenden Pferdemist von der Fuhrhalterei hier im Ökodorf, Holzhackschnitzel, die nicht für die normale Heizung verwendet werden, und grüne Küchenabfälle", erläuterte Fachmann Heiner Cuhls.

"Das ist ja der Charme einer solchen Anlage. Es wird keinerlei Feuerungstechnik benötigt."

In drei Lagen wächst der Meiler nach oben. Zwischen jede, etwa 70 Zentimeter hohe Schicht kommen PE-Rohre als Wärmeaustauscher, die mit Wasser gespeist sind. "Sie bilden einen gleichbleibenden Wasserspeicher von 150 Litern", erklärte Heiner Cuhls. Am Ende entsteht ein zwei Meter hohes natürliches Bauwerk mit einem Durchmesser von fünf Metern und einem Volumen von zirka 60 Kubikmetern.

Durch regelmäßige Bewässerung wird der Verrottungsprozess gefördert, bei dem Mikroorganismen die Biomasse unter anderem in Wärmeenergie umwandeln, die mittels Rohrleitungen in das benachbarte Gewächshaus transportiert wird.

Errichtet wurde der Biomeiler ausschließlich in Handarbeit. Und auch sonst hielt sich der technische Aufwand in Grenzen. Einziges drehendes Teil ist die Zirkulationspumpe. "Das ist ja der Charme einer solchen Anlage. Es wird keinerlei Feuerungstechnik benötigt und somit auch keine Wartungsverträge oder Kosten für Schornsteinfeger", so Heiner Cuhls. Fast alle Komponenten sind aus wiederverwendbarem Material.

Größter Pluspunkt des Biomeilers, der Wärmeenergie von 60 Grad Celsius und mehr erzeugen kann, ist allerdings seine Kostenersparnis gegenüber konventionellen Heizanlagen. "Die liegt bei 1500 Euro im Jahr", erklärt der Fachmann. Allerdings ist die Wärmezufuhr endlich.

Nach 12 bis 18 Monaten ist der Biomeiler am Ende, das huminstoffreiche Kompostmaterial kann anschließend als Dünger in Feld und Garten verwendet werden. Nachschub für einen neuen Meiler ist aber im Ökodorf ständig vorhanden, so dass der Kreislauf ohne große Probleme erneut in Gang gesetzt werden kann, wie Heiner Cuhls erklärte.