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Umbaupläne Der Anbau steht rum und stört

Die geplante Umgestaltung der Alten Apotheke in ein "Haus des Gastes" in Gardelegen sorgte im Bauausschuss für viele Nachfragen.

Von Gesine Biermann 29.05.2018, 23:00

Gardelegen l Den besten Überblick verschafft man sich vor Ort. Die Bauausschusssitzung begann nämlich in den Räumen der Alten Apotheke. Im früheren Museum sind derzeit nicht nur Ausstellungsräume, sondern auch die Tourist-Information der Stadt zu finden. Zudem ist das Haus Arbeitsplatz der städtischen Mitarbeiter Mandy Botzler und Rupert Kaiser. Und letzterer schloss für die Besucher auch alle Räume auf – einschließlich des Lagers im Anbau. Der nämlich soll – so sehen es die Pläne vor – abgerissen und durch einen neuen Anbau ersetzt werden. Entstehen sollen somit neue Büroräume für die Mitarbeiter und vor allem ein moderner Mehrzweckraum, der für viele verschiedene Projekte und Veranstaltungen genutzt werden könnte. Der wäre allerdings eine große Investition: Rund 700.000 Euro soll der neue Teil am alten Haus laut erster Schätzungen kosten.

Geld, das aber sicher sehr gut investiert wäre, wie Bürgermeisterin Mandy Zepig betonte. Denn die vor einigen Jahren erfolgte Zusammenlegung von Touristinformation und Galerie sei eine gute Entscheidung gewesen und werde ganz sicher fortgesetzt. Viele Besucher nutzten nämlich seither die Möglichkeit, sich im Haus um- und Dauer- oder aktuelle Ausstellungen anzuschauen. Und ohnehin müsse die Stadt rund 400.000 Euro aufwenden, um das denkmalgeschützte Vorderhaus zu erhalten, erinnerte Zepig. Zudem müsse in jedem Fall das Problem der Barrierefreiheit gelöst werden.

Derzeit sind sowohl das Vorderhaus als auch der Anbau nur über viele Treppenstufen zu erreichen. Gehbehinderte Kunden der Tourist-Information  müssen aktuell klingeln, damit ihnen jemand ins Gebäude hilft. Bei einem Neubau ließe sich das leicht lösen. „Der Anbau steht nur rum und stört." Zudem könne die Stadt voraussichtlich mit einer Förderung von 90 Prozent der Gesamtsumme rechnen, und zwar aus dem Fördertopf zur Unterstützung touristischer Infrastruktur.

Das allerdings ließ sich Bauausschusschef Gustav Wienecke (Gemischte Fraktion) dann lieber genauer erklären. „Denn – Mitteilungsvorlage hin oder her – wenn wir hier einmal ja sagen, dann haben wir das an der Backe“, so Wienecke. Ohne Fördergeld würde er dem aber ohnehin nicht zustimmen, machte er klar. „Und eigentlich müssen wir ja auch nicht jeden Fördertopf mitnehmen.“

Auch sein Ausschusskollege Norbert Hoiczyk meldete Bedenken an: Immerhin werde das Fördergeld in den kommenden Jahren sicher nicht mehr, befürchtete er.

„Wir würden selbstverständlich nicht 1,1 Millionen Euro ohne Fördermittel investieren“, machte Zepig klar. Allerdings habe die Stadt „tatsächlich hohe Chancen, diese Förderung zu bekommen“, beruhigte Bauamtsleiter Engelhard Behrends die Zweifler. Das sei das Ergebnis eines Vorgespräches in Magdeburg. Pluspunkte seien Gardelegens Lage in der Altmark, das Projekt Gartenträume und die unmittelbare Nähe zur Straße der Romanik. Behrends: „Ich bin sogar gefragt worden, warum wir erst jetzt damit kommen.“ Ohnehin könne der Antrag aber auch erst im kommenden Jahr gestellt werden, betonte Behrends. Die Maßnahme selbst werde also auch nicht vor 2020 beginnen.