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Ungeheuerlich Gummipuppe hinterm Feuerplatz

Unglaublich - ein Mitbürger war offenbar seiner Gespielin überdrüssig und hat die Gummipuppe am Miesterhorster Osterfeuerplatz abgelegt.

Von Cornelia Ahlfeld 15.02.2020, 04:00

Gardelegen l Etwas unheimlich muss es gewesen sein, denn von weitem könnte man meinen, dort liegt ein toter Mensch. Bei näherem Hinsehen entpuppte es sich aber im wahrsten Sinne des Wortes als ein menschenähnlicher Körper aus Kunststoff: eine Gummipuppe oder laut Internet auch Liebespuppe Lovedoll oder Spaßprofi Frau bezeichnet – entsorgt in Miesterhorst an der Brandstraße, nur ein Stück hinter dem Osterfeuerplatz. Entdeckt hatte das Teil ein Einwohner aus Miesterhorst. Und der informierte auch sofort die Stadtverwaltung über den unschönen Fund.

„Da fällt einem wirklich nichts mehr ein“, betonte Florian Kauer, Fachdienstleiter in der Stadtverwaltung im Fachbereich Sicherheit und Ordnung. Das übersteige schlichtweg das Vorstellungsvermögen, wenn man bedenke, dass Kinder so etwas finden könnten. Einfach nur verantwortungslos, so Kauer. Doch das sei leider kein Einzelfall. Das Thema illegale Müllentsorgung allerorten beschäftige die Verwaltung permanent. „Es gibt Problembereiche, die kaum in den Griff zu bekommen sind“, sagte Kauer. Im Bereich der Industrie- und Gewerbegebiete, vor allem da, wo es noch keine Bebauung gibt, würden Lkw-Fahrer nächtigen. Und die nutzten dann die Bereiche eben auch als Toilette. Dort gebe es ständig Müll- und Exkrementeansammlungen.

Betreute des Suchthilfevereines Adrome würden diese Dinge regelmäßig einsammeln. „Und das ist dann zum Teil richtig eklig“, so Kauer. In der Verwaltung sei man da zwiespältig. Sicher müssen auch die Lkw-Fahrer irgendwo schlafen und auch ihre Notdurft erledigen können. „Das ist ein großes Problem, das perspektivisch sicherlich nur durch einen Lkw-Stellplatz in Gardelegen gelöst werden kann“, meinte Kauer. Da sei man derzeit in der Prüfung. Denkbar wäre ein solcher zentraler Platz am Glaswerk, ausgerüstet mit einer Dixitoilette und Müllbehältern. Das sei allerdings noch nicht abschließend geklärt.

Aber auch viele andere Gegenstände, Elektroschrott, Bauschutt, Plastemüll, werden in der freien Natur und auf öffentlichen Flächen illegal entsorgt. „Gute Erreichbarkeit und schnelles Wegfahren von den Ablagerungsorten, das sind die entscheidenden Punkte für die Mülltäter, ihre Plätze auszusuchen“, hat Kauer festgestellt. An der Wernitzer Kieskuhle wurden vor kurzem erneut Farbeimer abgestellt. In Sichau seien es Bitumenplatten, Fenster, Felgen und Autoreifen gewesen. Schwerpunkte seien Osterfeuerplätze und der Kämmereiforst in Gardelegen. Aus diesem Grund wird die Stadt erneut einige Verbotsschilder aufstellen. „Das Schild an sich wird keine illegale Müllablage verhindern, aber es geht hier vor allem um Sensibilisierung und den Hinweis darauf, dass die Stadt Gardelegen Fehlverhalten konsequent verfolgt“, betonte Kauer.

Die Stadt sei für jeden Hinweis dankbar und verfolge auch jeden einzelnen. „Nur so besteht die Chance, den illegalen Müllentsorgern auf die Spur zu kommen, zumal sich oft Rückschlüsse auf die Verursacher ziehen lassen und sie dann auch finanziell zur Rechenschaft gezogen werden können“, sagte Kauer. Für den Fall, dass ein Mülltäter nicht ausfindig gemacht werden kann, würden nämlich alle Steuer- und Gebührenzahler dafür aufkommen. Unverständlich sei das zudem auch vor dem Hintergrund, dass ein Großteil des illegal entsorgten Mülls kostenfrei auf der Deponie Gardelegen entsorgt werden können. „Elektroschrott und Farbeimer sind die besten Beispiele dafür“, so Kauer.