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Unterschriftenaktion Erhalt des Back- und Bethauses gefordert

Das Back- und Bethaus soll auf dem Hof des Großen Hospitals erhalten bleiben. Dazu gibt es jetzt eine Unterschriftenaktion in Gardelegen.

Von Cornelia Ahlfeld 28.03.2016, 21:00

Gardelegen. Der Gardeleger Kultur- und Denkmalpflegeverein hat eine Aktion für den Erhalt des Back- und Bethauses auf seinem angestammten Standort auf dem Hof des Großen Hospitals gestartet. Dazu liegen in einigen Innenstadtgeschäften Unterschriftenlisten aus, teilte Jürgen Bajerski vom Kultur- und Denkmalpflegeverein mit.

Auf der Rückseite der Unterschriftenlisten hat der Verein einige Argumente zusammengestellt. Das Back- und Bethaus sei Bestandteil des denkmalgeschützten Ensembles des Großen Hospitals St. Spiritus. Es sei historisch und heimatgeschichtlich von besonderem Wert für Gardelegen. Das Hofgebäude, das einstige Back- und Bethaus, sei als ehemaliges Wirtschaftsgebäude des Hospitals das letzte seiner Art in der Altmark. „Besonders die unter dem Haus befindliche über 200 Jahre alte Backstube mit dem Backofen muss für nachfolgende Generationen erhalten werden“, forderte Bajerski. Die Restaurierung des vermutlich ältesten Backofens der Altmark könne zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

1992 sei eine erste Generalinstandsetzung des Hauses erfolgt. 200 000 D-Mark seien damals ausgegeben worden, so Bajerski. Für eine weitere abschließende Sanierung des Gebäudes könnten umfangreiche Fördermittel aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz beantragt werden.

Für einen Abriss des alten Back- und Bethauses bestehe überhaupt kein zwingender Grund, machte Bajerski deutlich. Ein Abriss würde den Ruf der Stadt schädigen und wäre für nachfolgende Generationen „sicher nicht nachvollziehbar“. Die gesamte Altstadt innerhalb des Mauerringes stehe unter Denkmalschutz. „Wenn wir das historische Stadtbild erhalten und pflegen wollen, sollten Abrisse von Fachwerkgebäuden aus dem Mittelalter unbedingt vermieden werden“, stellte Bajerski klar.

Das Große Hospital ist derzeit noch formal im Besitz der Stiftung. Vertraglich wurde mit der Gardeleger Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) bereits ein Verkauf an sie geregelt. Die Stiftung steht aber noch im Grundbuch als Eigentümer. Die hatte den Abriss des alten Backhauses beantragt. Denn die Wobau will das Hospital aufwändig sanieren. Mieter wird der Gardeleger Wasserverband, der in diesem Gebäude seine Verwaltung unterbringen möchte. Um Platz auf dem Hof zu schaffen, soll das Backhaus abgerissen werden. Das sorgte für öffentliche Kritik. Der Stiftungsrat der Vereinigen Hospitalstiftung zu Gardelegen mit seiner Vorsitzenden, Bürgermeister Mandy Zepig, hatte daraufhin einen Ideenwettbewerb gestartet. Bis zum 31. März können noch realisierbare Ideen bei der Stadtverwaltung eingereicht werden. Unterdessen hat es schon einige Vorschläge gegeben. Unter anderem wurde vorgeschlagen, die Tafel dort unterzubringen, ein Treffpunkt für Migranten und Helfer oder eine Galerie für Ausstellungen dort unterzubringen.

Dazu gibt es einen privaten Interessenten, der das Haus abtragen und auf seinem Grundstück wieder aufbauen will (Volksstimme berichtete).

Die Unterschriftenlisten für den Erhalt des Gebäudes will der Kultur- und Denkmalpflegeverein nicht nur der Stadt übergeben, sondern auch dem Kultusministerium zuschicken.