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Versteigerung Bildungswerk-Gebäude verkauft

Das große, rosafarbene Bürogebäude direkt am Gardelegener Hopfentunnel hat ein Bauunternehmer aus Gardelegen ersteigert.

Von Elke Weisbach 11.11.2019, 21:00

Gardelegen l Das Mindestgebot für das etwa 20.000 Quadratmeter große Industriegelände, auf dem sich mehrere Gebäude befinden und zu dem auch noch rund 6500 Quadratmeter Brachland gehören, lag bei 129.000 Euro. Doch zu diesem Preis kam das Grundstück im September in Berlin bei der Herbstauktion der Deutschen Grundstücksauktionen AG nicht unter den berühmten Hammer. Erst bei 232.000 Euro erfolgte der finale Zuschlag für den neuen Eigentümer. Und das ist Bauunternehmer Marko Schmicker aus Gardelegen, der auch schon dem ehemaligen Lehrlingswohnheim an der Isenschnibber Straße neues Leben eingehaucht hat.

Er war für die Auktion extra nach Berlin gefahren, um vor Ort mitbieten zu können. Ob er sich ein Limit gesetzt hatte, wollte die Volksstimme im Gespräch mit ihm wissen. Eigentlich schon, erzählt der 48-Jährige, „aber wenn man dann in dem Rausch drin ist ...“. Etwa acht Interessenten hätten mit geboten, auch per Telefon. Aber das seien, jedenfalls vor Ort, Auswärtige gewesen, die dem Anschein nach mit Gardelegen an sich nichts zu tun haben. Bei der 200 000-er Marke dann die Wende. Viele stiegen aus. Doch ihn, so Schmicker, hatte der Ehrgeiz gepackt. Niemand Fremdes sollte den Komplex erwerben und vielleicht nur auf Spekulation kaufen. Dass er am Ende dann den Zuschlag erhalten habe, freut ihn sehr.

Natürlich habe er sich im Vorfeld das Grundstück und die darauf befindlichen Gebäude, die zum Teil noch vermietet sind, ganz genau angesehen. Dazu gehören neben dem großen Bürogebäude am Hopfentunnel, in dem bis 2007 das VHS-Bildungswerk seinen Sitz hatte, auch noch die Hallen am Buschhorstweg. Dort war bis vor einigen Jahren die Schweißtechnische Lehranstalt Magdeburg gGmbH mit ihrer Ausbildung aktiv. Heute befindet sich dort unter anderem ein Ankauf von Obst und Gemüse. Direkt am Hopfentunnel gelegen, gehört ein weiteres Gebäude zum Komplex. Bis vor einigen Jahren konnte man dort eine Gaststätte unter chinesischer Regie besuchen. Auch einige Wohnungen gehören dazu, die zum Teil vermietet sind. Alles in allem sind die Gebäude in gutem Zustand, auch wenn einige Sanierungs -und Modernisierungsmaßnahmen notwendig sind, so Schmicker.

In das große Bürogebäude könnten Interessenten sogar gleich einziehen. „Die Heizung ist topp, die Schallschutzfenster sind topp“, zählt Schmicker auf. Einige Büros auf den drei Etagen, die alle rund 500 Quadratmeter groß sind, seien sogar noch eingerichtet. Die Büros sollen auch wieder vermietet werden. Er denke da, so Schmicker, vor allem an IT-Firmen, die von überall arbeiten können. Voraussetzung dafür sei aber schnelles Internet. Deshalb habe er auch schon mit der Avacon gesprochen, die in Gardelegen ihr Glasfasernetz für Highspeed-Internet ausbauen will, wenn 40 Prozent der Haushalte im Ortsteil Gardelegen einen Vertrag mit der Avacon Connect abschließen. Und es sieht gut aus. Das Herzstück für die Glasfaserverlegung, ein unscheinbar wirkender Technikcontainer, wurde bereits auf dem Gelände des Avacon-Umspannwerkes am Windmühlenberg aufgestellt. Für das Gaststätten-Objekt mit einer große Küche könnte er sich produzierendes Gewerbe, zum Beispiel im Bio-Bereich, gut vorstellen, so Schmicker. Die vorhandenen Wohnungen, die vermietet sind, bleiben es auch. Das Brachland ließe sich als Bauland nutzen, denn das Grundstück sei gut gelegen. In der Nähe gebe es gute Einkaufsmöglichkeiten. Dafür müsste die Fläche aber noch erschlossen werden. Genaueres sei dazu noch nicht geplant. „Die Zeit drängt nicht“, so Schmicker.

Das sei auch beim Gut Isenschnibbe so, das ihm – ausgenommen das alte Gutshaus an sich – ebenfalls gehört. Bei allen Gebäuden und Hallen wurden die Dächer saniert und mit Photovoltaik bestückt. Von den acht Wohnungen, die sich auf dem Grundstück befinden, wurden zwei hergerichtet und sind wieder vermietet. Die alte Brennerei, die gesichert sei, lasse er dagegen noch unangetastet. Da müsse er sich noch überlegen, so der Bauunternehmer, was aus ihr werden soll.