Vorlesetag Die Kraft der Fantasie

Der 14. bundesweite Vorlesetag kam auch in Bibliothek und Schulen in Gardelegen sehr gut an.

Von Malte Schmidt 18.11.2017, 02:00

Gardelegen l Gespannt saßen die Zweitklässler der Förderschule Karl-Friedrich-Wilhelm-Wander am Freitagmorgen in einem Klassenraum der Einrichtung auf ihren Stühlen, die im Kreis aufgestellt waren. Aufmerksam hörten sie den Worten von Bildungsstaatssekretärin Edwina Koch-Kupfer zu. „Schaut mal hier, die Eisbären haben zurück in ihr Baumhaus gefunden und schwupps, sind sie wieder zu Hause“, sagte Koch-Kupfer.

Es war der 14. bundesweite Vorlesetag, für den die Staatssekretärin nach Gardelegen kam, um auch ein Zeichen für die Bedeutung und Wichtigkeit des Vorlesens zu setzen.

„Es ist eine großartige und dankbare Aufgabe, das Interesse und die Leidenschaft unserer Kinder für die Literatur zu fördern. Das Lesen als eine der grundlegenden menschlichen Kulturtechniken entscheidet maßgeblich darüber, wie gesellschaftliche Teilhabe gelingt. Kinder brauchen die Kraft der Fantasie, um Kreativität zu entfalten und ihre Welt erobern zu können. Da ist der Vorlesetag ein wunderbarer Anlass, auch Eltern, Großeltern und Verwandte für das Vorlesen zu begeistern“, erklärte sie.

In der Stadt-, Kreis- und Gymnasialbibliothek in Gardelegen hatte es sich am Donnerstagmorgen der Bundestagsabgeordnete Eckhard Gnodtke auf einem Stuhl gemütlich gemacht, um Kindern der Otto-Reutter-Grundschule vorzulesen.

Zweiter Vorleser an dem Tag in der Bücherei war der Stadtratsvorsitzende Kai-Michael Neubüser, der das Buch „Zorro der Mops“ ausgesucht hatte. „Ich liebe es einfach, ein Buch in der Hand zu halten und darin beim Lesen einzutauchen. Das wäre mit irgendwelchen Geräten für mich unvorstellbar“, sagte Neubüser, der selbst um die 1000 Bücher zu Hause hat, wie er den Kindern erzählte. Letzter Vorleser in der Bibliothek war Rupert Kaiser von der Stadtverwaltung, der Schülern der Wander-Grundschule vorlas.

Ein paar Meter weiter waren es die Jungen und Mädchen der evangelischen Grundschule, die im Gemeindezentrum an der Marienkirche erwachsenen Zuhörern etwas vorlasen.

Doch was ist der Grund, dass auch in Gardelegen so viele Kinder und Erwachsene am 14. Vorlesetag, ins Leben gerufen von der Zeitung Die Zeit, Stiftung Lesen und der Deutsche Bahn Stiftung, teilnehmen?

Der bundesweite Vorlesetag setzt soll ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens setzen. Ziel ist es, Begeisterung für das Lesen und Vorlesen zu wecken und Kinder bereits früh mit dem geschriebenen und erzählten Wort in Kontakt zu bringen.

Das Konzept ist einfach: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, konnte am Donnerstag anderen vorlesen – zum Beispiel in Schulen, Kindergärten, der Bibliothek oder in Buchhandlungen. Bundesweit nehmen jedes Jahr rund 1300 Politiker und andere Prominente an diesem Event teil, um Kindern etwas vorzulesen. Waren es 2015 insgesamt rund 100  000 Teilnehmer, so haben sich in diesem Jahr rund 160  000 Zuhörer am Vorlesetag beteiligt, heißt es von den Organisatoren.