1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Förderung setzt Verträge voraus

Waldbesitzer Förderung setzt Verträge voraus

Waldpflegeverträge zur Sicherung von Fördergeldern beschäftigte die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft Kalbe.

Von Doreen Schulze 09.03.2020, 08:00

Kalbe/Jeggeleben l Die extreme Trockenheit in den Jahren 2018 und 2019 werde weiterhin die Waldbesitzer der Forstberiebsgemeinschaft (FGB) Kalbe – mehr als 700 Mitglieder mit mehr als 4000 Hektar Fläche – beschäftigen. Darauf machte während der Mitgliederversammlung im Ausflugslokal „Feine Sache“ in Jeggeleben der Vorsitzende Wilfried Hartmann aufmerksam. Ein Teil der Neuanpflanzungen sei vertrocknet. Eine weitere große Herausforderung ist der Schädlingsbefall der durch Trockenheit geschwächten Bäume. Und auch in 2020 sei mit hohem Schadbefall zu rechnen. Diese Entwicklung habe auch negative Auswirkungen auf den Holzpreis.

Auf den aktuellen Schadbefall ging im Anschluss auch Helmut Jachalke, Leiter des Forstamtes Westliche Altmark, ein. Er machte darauf aufmerksam, dass auch derzeit, der Waldboden in der gesamten Altmark noch extreme Dürre aufweist. Und dies bis zu einer Tiefe von 1,80 Metern. Jachalke beruft sich auf Untersuchungen des Helmholtz-Institutes. Die Regenfälle über den Winter hätten nicht ausgereicht, um den Waldboden wieder ausreichend aufzufüllen. Die Bilanz daraus ist Befall mit Schädlingen. In Sachsen-Anhalt sind fast acht Millionen Festmeter Schadholz zu verzeichnen. Auf der Fläche der westlichen Altmark sind es knapp 45 000 Festmeter.

Aufgrund der Trockenheit beginnen Kiefernbestände abzusterben. Hinzu kommen Sekundärschädlinge, wie der Großer Waldgärtner, ein Rüsselkäfer aus der Familie der Borkenkäfer, oder der Kiefernprachtkäfer. Die Fichte wird vom Fichtenborkenkäfer befallen. Jachalke appellierte an die Waldbesitzer, befallene Bestände zu entnehmen und Fangeinrichtungen anzubringen.

Bei der Wiederaufforstung von Flächen rät der Forstamts- leiter, trotz der in den kommenden Jahren zu erwartenden Dürreperioden „keine Experimente“ zu machen und nicht nur auf Pflanzen wie Zeder, Douglasie, Strandbirke oder Türkische Tanne zu setzen. Vielmehr sollten Mischbestände geschaffen werden, um das Risiko absterbender Baumbestände zu minimieren. Fördermittel stehen für Auffortsungen zur Verfügung.

Mit der Vergabe von Fördermitteln beschäftigten sich auch die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft. Grundlage für die Vergabe der Fördermittel durch das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Altmark (ALFF) wird künftig die Anzahl der Mitglieder, die Waldpflegeverträge abgeschlossen haben, sein. Die Fördermittel gibt es gestaffelt nach der Förderfläche je Mitglied. Hartmann betonte, dass über die FBG die Waldflächen der Mitglieder auch weiterhin gepflegt werden, unabhängig dessen ob sie einen Vertrag abgeschlossen haben oder nicht. Aber je mehr Verträge vorliegen, desto mehr Fördermittel könne die FBG akqirieren.

Hartmann betonte, dass der Vorstand das Ziel habe, die Mitgliedsbeiträge nicht zu erhöhen. Dies ist aber nur durch Fördermittel in Verbindung mit Waldpflegeverträgen mög- lich. Die Forstbetriebsgemeinschaften Fleetmark und Liesten haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht. Die Beiträge können stabil gehalten werden, wenn 70 bis 80 Prozent der Mitglieder Waldpflegeverträge abschließen, sagte Hartmann.