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Wanderausstellung Die Rose als Sinnbild des Lebens

„Die Rosen von Ravensbrück“ lautet der Titel einer Ausstellung, die am Dienstagabend in der Gardeleger Bücherei eröffnet wurde.

Von Petra Hartmann 12.04.2017, 21:00

Gardelegen l Die Wanderausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ist erst zum zweiten Male in Sachsen-Anhalt zu sehen. Der Anlass, sie in der Hansestadt zu zeigen, ist der 72. Jahrestag des Massakers in der Isenschnibber Feldscheune, das in diesem Jahr unter dem Thema „Lebendiges Gedenken“ steht. Sowohl die Gardeleger Bürgermeisterin Mandy Zepig als auch Kai Langer, der Direktor der Stiftung Gedenkstätten in Sachsen-Anhalt, machten in ihren Grußworten deutlich, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Stadt und der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt funktioniere.

Die Rose sei ein Sinnbild für lebendige Gedenkkultur, führte Andreas Froese-Karow, der Leiter der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe in seinem einleitenden Vortrag aus. Man finde sie auf Briefen und in Tagebüchern der KZ-Häftlinge oder in Gedichtheften immer wieder. Sie sei als Glückssymbol verwandt worden, hatte aber auch „die Funktion, die Würde des Lebens zu bewahren“, sagt Froese-Karow. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sei die Rose dann zum zentralen Symbol der Trauer, aber auch des Überlebenswillens und der Wiederauferstehung geworden.

Er erinnerte an den Rosengarten von Lidice. Dieses Dorf in der Tschechoslowakischen Republik war von den Nazis als Vergeltungsakt für das Attentat auf Reinhard Heydrich zerstört worden. 192 Männer und 72 Frauen wurden von der SS erschossen, die übrigen Bewohner wurden in Konzentrationslager verschleppt. Zum Gedenken an Lidice entstand dort im Juni 1955 ein Rosengarten. Es waren Rosen aus Lidice, die am 11. April 1958 von tschechischen Überlebenden auf das Aschengrab von Ravensbrück gepflanzt wurden. Froese-Karow wies auch auf die lebensbejahende Bedeutung der Rose hin. So geht auf die Amicale de Ravensbrück, die Vereinigung der ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers, die Züchtung einer Rose zurück, die den Namen Resurrection – Wiederauferstehung trägt. Von den 1000 Resurrections-Rosen, die in Ravensbrück gepflanzt werden sollten, wurden, da nicht alle auf das Aschengrab passten, einige an andere Gedenkstätten abgegeben. So kam es, dass die Rose Resurrection auch in Gardelegen blüht.

Die Ausstellung „Die Rosen von Ravensbrück“ besteht aus 16 Schautafeln und zeigt sowohl Zeichnungen der Häftlinge als auch Fotografien von Rosen, die zum Gedenken gepflanzt wurden. Auch die Rolle der Rose in den unterschiedlichen Religionen wird thematisiert. Die Ausstellung ist bis zum 30. Mai während der Öffnungszeiten in den Räumen der Gardeleger Stadtbibliothek zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.